— 547 —
geworden oder im Aufgebotsverfahren angemeldet worden ist; die Vorschrift
findet keine Anwendung, soweit der Gläubiger nach §. 1971 von dem Aufgebote
nicht betroffen wird;
3. wenn der Nachlaßkonkurs eröffnet und durch Vertheilung der Masse oder
durch Zwangsvergleich beendigt worden ist.
§. 2061.
Jeder Miterbe kann die Nachlaßgläubiger öffentlich auffordern, ihre Forderungen
binnen sechs Monaten bei ihm oder bei dem Nachlaßgericht anzumelden. Ist die
Aufforderung erfolgt, so haftet nach der Theilung jeder Miterbe nur für den seinem
Erbtheil entsprechenden Theil einer Forderung, soweit nicht vor dem Ablaufe der
Frist die Anmeldung erfolgt oder die Forderung ihm zur Zeit der Theilung be-
kannt ist.
Die Aufforderung ist durch den Deutschen Reichsanzeiger und durch das für
die Bekanntmachungen des Nachlaßgerichts bestimmte Blatt zu veröffentlichen. Die
Frist beginnt mit der letzten Einrückung. Die Kosten fallen dem Erben zur Last,
der die Aufforderung erläßt.
§. 2062.
Die Anordnung einer Nachlaßverwaltung kann von den Erben nur gemein-
schaftlich beantragt werden; sie ist ausgeschlossen, wenn der Nachlaß getheilt ist.
§. 2063.
Die Errichtung des Inventars durch einen Miterben kommt auch den übrigen
Erben zu Statten, soweit nicht ihre Haftung für die Nachlaßverbindlichkeiten unbe-
schränkt ist.
Ein Miterbe kann sich den übrigen Erben gegenüber auf die Beschränkung
seiner Haftung auch dann berufen, wenn er den anderen Nachlaßgläubigern gegen-
über unbeschränkt haftet.
Dritter Abschnitt.
Testament.
Erster Titel.
Allgemeine Vorschriften.
§. 2064.
Der Erblasser kann ein Testament nur persönlich errichten.
§. 2065.
Der Erblasser kann eine letztwillige Verfügung nicht in der Weise treffen, daß
ein Anderer zu bestimmen hat, ob sie gelten oder nicht gelten soll.
Reichs-Gesetzbl. 1896. 81