Full text: Reichs-Gesetzblatt. 1901. (35)

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c) Als elektrolytische Stromstärke gilt der mit Rücksicht auf die Richtung 
gebildete zeitliche Mittelwerth der Augenblicks-Stromstärken. 
d) Als Scheitelstromstärke periodisch veränderlicher Ströme gilt deren 
größter Augenblickswerth. 
e) Die unter a bis d für die Stromstärke festgesetzten Bezeichnungen und 
Berechnungen gelten ebenso für die elektromotorische Kraft oder die 
Spannung. 
1) Als Leistung gilt der mit Rücksicht auf das Vorzeichen gebildete zeit- 
liche Mittelwerth der Augenblicksleistungen. 
II. Auf Grund des §. 6 Abs. 1 des Gesetzes, betreffend die elektrischen 
Maßeinheiten, vom 1. Juni 1898 werden die äußersten Grenzen der bei gewerbs- 
mäßiger Abgabe elektrischer Arbeit zu duldenden Abweichungen der Elektrizitäts- 
zähler von der Richtigkeit wie folgt bestimmt: 
1. Gleichstromzähler. 
a) Die Abweichung der Verbrauchsanzeige nach oben oder nach unten von 
dem wirklichen Verbrauche darf bei einer Belastung zwischen dem Höchst- 
verbrauche, für welchen der Zähler bestimmt ist, und dem zehnten 
Theile desselben nirgends mehr betragen, als sechs Tausendtel dieses 
Höchstverbrauchs vermehrt um sechs Hundertel des jeweiligen Verbrauchs 
und ferner bei einer Belastung von ein Fünfundzwanzigstel des obigen 
Höchstverbrauchs nicht mehr als zwei Hundertel des letzteren. 
Auf Zähler, die in Lichtanlagen verwendet werden, finden diese 
Bestimmungen nur insoweit Anwendung, als die anzuzeigende Leistung 
nicht unter 30 Watt sinkt. 
b) Während einer Zeit, in welcher kein Verbrauch stattfindet, darf der 
Vorlauf oder der Rücklauf des Zählers nicht mehr betragen, als einem 
halben Hundertel seines oben bezeichneten Höchstverbrauchs entspricht. 
2. Wechselstrom= und Mehrphasenstromzähler. 
Für diese gelten dieselben Bestimmungen wie unter 1, jedoch mit 
der Maßgabe, daß, wenn in der Verbrauchsleitung zwischen Spannung 
und Stromstärke eine Verschiebung besteht, der nach 1a ermittelte 
Fehler in Hundertel des jeweiligen Verbrauchs umgerechnet und der 
entstehenden Zahl der Hundertel die doppelte trigonometrische Tangente 
des Verschiebungswinkels hinzugefügt wird. Dabei bedeutet der Ver- 
schiebungswinkel den Winkel, dessen Cosinus gleich dem Leistungsfaktor 
ist. Alle zur Berechnung der Fehler dienenden Größen sind mit dem 
gleichen Vorzeichen zu nehmen. 
  
Herausgegeben im Reichsamte des Innern. 
Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. 
 
	        
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