1849 Unterwerfung Ungarns. 345
Dagegen begannen in den ersten Wochen des Juli die großen
Kriegsoperationen der beiden Kaisermächte gegen Ungarn, und
auf der Stelle wurde es erkennbar, daß jetzt die Unterwerfung
der magyarischen Revolution in kurzer Frist gesichert sei.
Darauf brach Minister von der Pfordten die zwecklos gewor-
denen Berliner Gespräche ab, und erließ am 12. Juli ein
Circular an alle bayerischen Gesandtschaften, es sei jetzt klar,
daß Preußen keine andere Absicht verfolge, als rechtswidrige
Vergrößerung der eigenen Macht; damit sei ein Krieg zwischen
ihm und Osterreich in dichte Nähe gerückt, und man müsse
nur wünschen, daß ein solcher nicht weitere europäische Ver-
wicklungen hervorrufe. Die Absage war so grob wie möglich,
hatte aber keine andere Folgealseine schmerzliche Vertheidigungs-
schrift des preußischen Hofes, ja einige Wochen später eine
nochmalige Anfrage, ob Bayern nach besserer Überlegung
nicht doch dem Bündnisse beitreten wolle. Damals aber, in
der zweiten Hälfte des August, hatte sich in Osterreich die
Entscheidung des Revolutionskriegs vollendet; die ungarischen
Heerhaufen hatten auf Gnade und Ungnade capitulirt, und
gleichzeitig auch Venedig, der letzte Herd des nationalen
Widerstandes in Italien, der Übermacht seine Thore gebffnet.
Hierauf besann man sich in München und Stuttgart nicht
länger, in aller Form die definitive Ablehnung des Bünd-
nisses vom 26. Mai in Berlin anzumelden. Jetzt würde
Osterreich, wie man meinte, dem aufdringlichen Preußen die
Wege weisen.
Indessen war in Wien der Eifer zu neuen Waffengängen
nicht so groß, wie der Münchener Staatsmann am 12. Juli
gefürchtet oder gehofft hatte. Die Nachwehen des schweren
Bürgerkriegs lasteten auf allen Theilen des Landes, auf allen