Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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Euroͤpa. 
(lo M. qkm. — 440 M. E. 
A. llgemeines. 
1. Tage. Nächst Australien ist Europa der kleinste Erdteil, doch nimmt es 
hinsichtlich der Bildung und Gesittung seiner Bewohner die erste Stelle ein. 
Folgende Ursachen sind es besonders, denen Europa diese seine hohe Weltstellung 
verdankt: Es ist von drei Erdteilen umlagert und an drei Seiten von Meeren 
umspült. Unter allen Erdteilen hat es die reichste Küstenentwickelung. Wo 
das Meer tiefe und viele Einschnitte in das Land macht, da können die Schiffe 
weit in das Land eindringen. Es entwickeln sich Handel und Verkehr, Erzeugnisse 
und Erfindungen werden von den Fremden überbracht. Dazu kommt noch, daß 
Europa keine Wüsten hat. Der Anbau von Getreide ist fast überall möglich. 
2. Das Klima in Europa ist im allgemeinen ein gemäßigtes. Sowohl die 
Hitze des Südens als auch die Kälte des Nordens ist noch erträglich. Der 
Nordwesten hat besonders durch die Einwirkung des Golfstroms, des „Ofens 
vom nordwestlichen Europa“, ein sehr mildes Klima erhalten. Noch in Schott- 
land bleibt selbst zur Winterzeit die Myrte im Freien grün, während im Osten 
der Winter mit großer Strenge auftritt. Der Westen Europas hat, da er dem 
Meere nahe liegt, viel Regen, milde Winter und mäßig warme Sommer. Je 
weiter wir aber nach Osten wandern, desto geringer wird der Niederschlag und 
desto größer der Unterschied zwischen Winter und Sommer. 
3. Bodengestalt. Der Südwesten Europas ist vorzugsweise Gebirgsland, 
der Nordosten Tiefland. Das mächtigste Gebirge sind die Alpen, dann folgen 
die Pyrenäen, die Apenninen, die Karpathen und der Balkan. Den größten 
Raum aber nimmt das Skandinavische Gebirge ein. Die Hochgebirge sind 
überall von Flußtälern und Niederungen durchbrochen, so daß sie fast alle mehr 
oder weniger leicht zugänglich sind. 
Die Alpen. a) Die Alpen sind das wegsamste Hochgebirge der Erde. 
Sie bilden einen gewaltigen, über 1000 km langen Halbbogen, der am Mittel- 
ländischen Meere, östlich von der Rhonemündung, beginnt und sich bis an die 
Ungarische Tiefebene erstreckt. Man unterscheidet West= und Ostalpen. 
1. Die Westalpen reichen von der Rhonemündung bis zum Bodensee und 
Oberrheintale. Im Westen liegt der Montblanc, der höchste Berg der Alpen 
und zugleich ganz Europas (4800 m). In der Nähe des Mont Cenis Fßenil 
führt durch einen Tunnel eine Eisenbahn, die Frankreich mit Italien verbindet. 
Die noch nicht ganz vollendete Jura-Simplonbahn soll durchs Rhonetal eine 
direkte Verbindung zwischen Paris und Mailand herstellen. Der Simplontunnel 
(20 kw) ist der längste Tunnel der Alpen. 
Zu den Westalpen gehören die wildesten Alpenzüge, wie die Penninischen 
Alpen mit dem Großen St. Bernhard und dem Monte Rosa (4600 m), die 
Berner Alpen mit dem Finsteraarhorn und der Jungfrau (ebenfalls über 
4000 u). Hier finden sich die breitesten Schneefelder, die größten, 20 km langen
	        
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