Full text: Lehrbuch der bayerischen Geschichte.

Bajoarien unter dem Agilolfinger Odilo. 15 
jüngster Sohn, der seine Erhebung dem mit seiner Nichte 
Sunhilde vermählten Majordom Karl Martell zu verdanken 
hatte. Der hl. Bonifazius, der mittlerweile mit ausgedehnten 
Vollmachten versehen aus Rom nach Bajoarien zurückgekehrt 
war, fand in dem neuen Herzog einen eifrigen Beförderer seiner 
apostolischen Bemühungen und theilte mit dessen Zustimmung 
das ganze Land in vier Bisthümer, Regensburg, Freysing, 
Salzburg und Passau, von denen jedes seinen eigenen 
Bischof erhielt. Neben diesen Bisthümern errichtete Bonifazius 
später (741) zwei neue, Eichstädt und Würzburg, denen 
er die Heiligen Wilibald und Burkard als Bischäfe 
vorsetzte. 
In diese Zeit fällt auch die Entstehung mehrerer Klöster in 
und um Bajoarien, so des Klosters Schäftlarn (Schaftilari 
= Wohnung im Schilf), gegründet (um 760) durch Walderich, 
Dekan von Deining, des Klosters Reichenau am Bodensee, der 
Klöster Niederaltaich, Oberaltaich, Monsee, ÖOsterho- 
sen, Pfaffenmünster, Altomünster, die den Benediktiner= 
mönch Pirmin als Stifter oder als Urheber ihrer Stiftung 
haben, dann der Klöster Benediktbeuern, Schledorf, 
Kochelsee, Staffelsee, Polling, Sandau, Wessobrun, 
welche die drei Brüder Lantfrid, Waldram, Eliland und 
und deren Schwester Gailswinde, Kinder des Schwabenherzegs 
Landfried, zu Stiftern haben, ferner des Klosters Heidenheim 
für die Geschwisterte Wunibald und Walburga, die mit dem 
hl. Bonifazius aus England gekommen waren, des Nonnenklosters 
Kitzingen für die hl. Thekla, gleichfalls Begleiterin des hl. 
Benifazius aus England, endlich des Klosters Tegernsee, zu 
welchem Adelbert und Ottokar, die Söhne des Schwaben- 
herzogs Theobald, den Grund gelegt haben. 
Außer den vorstehenden Klöstern entstanden zur Zeit der Agilol- 
finger noch St. Afra in Augsburg, Gars, St. Burkard 
in Würzburg, Cremsmünster, beide Chiemsee, Mattsee, 
Schliersee, Tegernsee, Weltenburg, Isen, Moosburg, 
Ottobeuren und Osterhofen. 
Nachdem Herzog Odilo mehrere Jahre hindurch die Wohl- 
that des Friedens genossen hatte, trat im Frankenreiche ein Er- 
eigniß ein, welches in Bajoarien eine gewaltige Erschütterung 
zur Folge hatte. Karlmann und Pippin, die älteren Söhne 
des Majordom Karl Martell, schlossen nach dem Tode ihres
	        
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