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3. Aus der Zeit des alten Glanzes hat Freiberg aber nicht
bloß manch schöne Erinnerung (Kaufhaus, Rathaus) gerettet, es hat
auch im 19. Jahrhunderte wieder einen neuen Aufschwung genommen.
Diesen verdankt es besonders seiner Hochschule für die Berg-
wissenschaft (Bergakademie), die bereits nach Beendigung des
7 jährigen Krieges (1765) gegründet wurde. In dieser werden der
Aufbau der Gebirge, die Schichtung der Gesteine, die Lagerung der
Erze, die Eigenschaften der Metalle, die geheimnisvollen Kräfte der
Körper, alles, was die Tiefen der Erde da unten verbergen, dem
aufmerksamen Hörer erschlossen. Und was das Ohr im belehrenden
Worte vernimmt, das wird auch vom Ange des Schülers geschaut.
Denn alle Instrumente, welche die Bergwissenschaft bisher erdacht,
alle Erze, Kristalle und Gesteinsarten, die unsere Erde in ihrem
Innern birgt, alle Bücher, die über den Bergban geschrieben wurden,
sind in den Sammlungeu ansgelegt. Die Sinnbilder des Berg-
baues selbst (ein Eisen mit dem Schlegel gekrenzt) sind mehreren
Häusern der Stadt eingefügt. Auf den Straßen und in den Haus-
fluren betreten wir die gueisenen Platten. In den Läden werden
Bergmannskleider und Werkzeuge ausgelegt. Photographien zeigen
uns Berglente verschiedener Rangstufen, und aus den gewonnenen
Metallen werden echte und unechte (leonische, nach Lyon) Gold= und
Silbertressen für die Armeen der Erde bereitet. Auch das Gießen
des Schrotes über einem Schachte im Stadtgebiete, der Ruf der
Bergglocke im Petriturme, der freundliche Gruß des Bergmannes
beim Schichtenwechsel, das Volksschauspiel der militärischen Berg-
parade am Streittage (22. Juli) und die metallene Figur eines
wehrhaften Bergmannes am Schwedendenkmal im grünen Promenaden=
ringe erinnern uns daran, daß wir in Sachsens alter Bergstadt
wandeln. In offuer Gruppierung der hochgiebligen, schmucklosen
Häuser, die gegen 30 Tausend Einwohner bergen, breitet sie sich,
von Schutthalden wie von Schanzwerken umringt, in reizloser
Gegend auf der mittleren Falte des Erzgebirges aus. Denn der
Wald ist von den Gruben verschlungen und das Grün von Gift
und Rauch geschädigt worden. Wiederholung.
4. Reiche Silberspenden wurden aber nicht bloß im östlichen
Erzgebirge bei Freiberg, sondern ebenso auch in verschiedenen Gegenden
des westlichen Flügels gewonnen. Zumal erwiesen sich die obere
Mulden= und Zschopangegend als sehr ergiebig, so daß in jener
zunächst die zweite Bergstadt, Schneeberg, gegründet wurde. Bald
waren im Stadtgebiete gegen 50, in der Umgegend etwa 100 Schächte
erschlossen. Neben der dankbarsten Grube aber stieg die große
Stadtkirche auf, in welcher außer dem Hauptaltare ein besonderer
Altar der Schmelzer und Bergknappen stand. Ja, es wird erzählt,
daß Herzog Albrecht der Beherzte selbst in die St. Georgs-
grube eingefahren sei und dort an einer 400 Zentner schweren Erz-
stufe gespeist, die erzenen Sessel aber zurückgewiesen habe, da er sich
nicht auf eine so glänzende und edle Gabe Gottes setzen wolle. Bald