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Außerdeutsche känder — Stalien.
Gewissem Die ltalienische Bewegung ist gros, weil sie eine neus Acra
bildet. Die Grundfeste für Italiens Zukunft ist die ganze Menschheit. Ich
hoffe, daß wir bei der Gerechtigkeit unserer Sache mit Kühnheit und Festig-
keit zu rechter Zeil, sowie mit Ausdauer endlich ans Ziel gelangen werden“.
Juli. Zumeist in Folge der Einberufung der Militärpflichtigen in
den neapolitanischen Provinzen unter streugen Strafandrohungen
gewinnt das Banditkenwesen in mehreren Prorinzen Neapels eine
selche Ausdehnung, daß die Regierung sich veranlaßt sleht, den
General Cialdint neben dem Grafen Ponza und zlemlich nnab-
hängig von ihm, zum Obercommandauten der Truppen in den
Südprovinzen zu ernennen.
Conflikt zwischen Cialdini und Graf Ponza. Cialdini wird zum
Generalstatthalter in Reapel ernannt: Graf Vonza erbält seine
Entlassung. »
,PioekamüiionCialdinPsandie«Neapolitcm-t.
Offenes Schreiben des Grafen Ponza di San Martino an den
Senator Gallina über seine Entlaffung in Neavel.
Eine Circulardepesche Ricasoli's wirft einen Rückblick quf die
erste Sessien des Parlamentes, um daraus die nunmehrige Lage
Itallens zu bezeichnen:
„Wenn wir auf den zurückgeletten Weg binschauen und iyn nach den
Leistungen schätzen, so will es uns scheinen, daß wir Grund haben, damit
kufrieden zu sein; sehen wir auf den Weg, der vor uns liegt, so wissen
wir, daß er rauh und stril, voller Hindernisse und Gefahren ist; aber wir
dürfen, uns desbalb nicht entmutbigen lassen; itn Gegentheil, mit einem
gerechten Stolz wagen wir es zu wiederholen, daß Italien eine Thatsache ist.
Ja Jiolien ist eine Thatsache, ob auch ein Tbeil desselben noch iu anderer
Gewalt:ist; denn wir haben den Glauben, daß Europa, wenn es uns gut
geordnet und bewassnet und stark sieht, sich von unserm Recht, unser ganzes
Gebiet zu besitzen, überzeugen und in der Begünstigung der Wiedererlangung
desselben eine Garantie seiner Rube und seines Friedens erblicken wird;
wir haben den Glanden, daß Europa, wenn es uns besser kinnen lernt,
sich überzengen wird, daß wir als wesentlich katholisches Volk befser als
jedes andere Volk die wahren Interessen der Kirche verstehen, wenn wir von
derselten verlangen, sich ibrer von der Barbarei erhaltenen und von der
Cultur abgesprechenen Feudalrechte zu entkleiden, und wenn wir ihr dafür
volle und gänzlicbe Unabbängigkeit und Freiheit in Ausübung ihres heiligen
Amts und den Dank und Gehersam einer wiedergeborenen Nation zum
Ersatz anbieten. Wir wissen wohl, daß das alte Eurapa uns noch mit
mißtrauischem Auge anfieht und uns die Umtlriebe der südlichen Provinzen
zum Vorwurf macht: aber Eurcpa kennt auch die Uransinge dieser Unord-
nung, denn nicht umsonst brandmarkte es auf dem Parifer Congreß das
verdorbene Regiment, welches jene Völkerschaften entwürdigte und entsitt-
lichle, deren edle Naturanlage aber an der Sonne der Freiheit wieder zu
neuer Krast erstarken wird, so daß Italien gerade von daber, wo ihm jetzt
die größten innern Gefahren erwachsen, später um so kräftigere Hilfe erlan-
gen wird. Wir wollen diese Verlegenheiten weder verbeimlichen, noch rer-
ringern: nur bitten wir, daß man nicht aus dem Auge verliere, wie von
alter zeiz her dieselben gepflegt wurden und was aus nächster Nähe, unter
Mißbrauch eines großmüthigen Schutzes für edlere Zwecke, zu deren Auf-
reizung gethan wird; wir bitten, nicht zu vergessen, baß noch keine Nation