222 Außerdeutsche Tänder — Slalien (Rom).
7. Sept. Das offizielle G. di Roma erklärt die Anschuldigung der
Depesche Ricasoli'!s vom 21. August, daß Nom das Briganten-
wesen in Neapel unterstütze, für verläumderisch. Der hl. Stuhl
halte es unter seiner Würde, die Falschheit derselben zu beweisen;
er appellire an die fremden Repräsentanten in Rom und an die
Loyalität der französischen Armee, um die Nichtigkeit der Insinua-=
tionen zu constatiren.
30. „ Der Papst hält im Consistorium der Cardinäle eine überaus
heftige Allocution gegen Piemont.
„.. Anm beklagenswerthesten aber erscheint, ehrwürdige Brüder, daß
einige auch mit kirchlichen Würden geschmückte Geistliche in Italien, eben-
falls von dem unseligen Geiste der Verirrung und Empörung in bedauerns-
werther Weise mit sortgerissen, den eigenen Beruf und die eigene Würde
gänzlich außer Acht lassend, vom Wege der Wahrheit abweichen, die bösen
Rathschläge der Ruchlosen begünstigen und so zur tiefsten Trauer aller
rüuien ein Stein des Anstoßes und eine Klippe des Aergernisses geworden
nd“.
10. Okt. Die Schrift des Ex-Jesuiten und Professors an der römischen
Universität P. Passaglia pro causa Italica ad episcopos wird auf
den JIüdex gesetzt. In Folge einer Haussuchung flieht Passaglia
aus Rom; sein Name wird aus der Zahl der Professoren ge-
strichen; er erhält einen Lehrstuhl in Turin.
22. Nov. Das offizielle G. di Roma weist die Vorschläge Ricaseli's
vom 10. September mit solgenden Worten zurück:
„Ohne Zeit mit der Auseinandersetzung der Projecte bezüglich des heil.
Stuhls zu verlieren, in denen der unersättliche Geist von Ehrgeiz und
Habsucht von einer fast beispiellosen Unverschämtheit, wie von fast ins
Lächerliche übergehender Stupidität überboten ist, wird es zu bemerken
genügen, daß sie nichts weiter als die serrile Wiederholung jener frerel-
haften und sinnlosen Grundsätze sind, wodurch die zügellosen Werkzeuge der
Revolution Italien schon so lange mit Krankheitsstoff erfüllten“.
7. Dec. Der Marquis von Lavallette ersetzt den Herzog ron Gram-
mont als französischen Botschafter.
23. „ Der Papst erklärt in einer Allocution, daß er nun zur Heilig-
ss[[Iprechung der 23 japanesischen Märtyrer schreiten werde.
26. „ Ansprache des Papstes an das Offiziercorps seiner Armee, das
ihm durch den Waffenminister Msgr. Merode vorgestellt wird:
„Indem ich Sie um mich erblicke, denke ich an König Darid, der auch,
durch seinen Sohn beraubt, feig verrathen und genöthigt war, die Heuchelei,
die Lüge und die Schlechtigkeit seiner Feinde über sich ergehen zu lassen.
Aber, wie ich, sah er muthige Männer um sich, welche der Verführunz
widerstanden hatten und ibn fragten: „Wohin willst Du, daß wir hin-
gehen"? Ich werde sprechen, wie David: „Die Zeit ist noch nicht ge-
kommen“; aber so wie Absalon, mit seinem stolzen Haupte an den Zweigen
eines Baumes hängend, umkam, so auch werden zuletzt die Unternehmungen
der gegemwärtigen Gottlosigkeit und Heuchelet zu Schanden werden, und