Full text: Europäischer Geschichtskalender. Zweiter Jahrgang. 1861. (2)

260 Außerdeutsche Länder — Türkei. 
10. April. (Serbien.) Antwort der Pforte auf die Sendung Garaschanin's: 
theilweises Entsprechen der serbischen Forderungen. 
(Donaufürstenthümer.) Die Nationalversammlung der Moldau 
beschließt mit 34 gegen 16 Stimmen an den Fürsten eine Adresse 
zu richten, er möge beide Versammlungen von Jassy und Bukarest 
an Einem Orte vereinigen, um gemeinsam die Bauernfrage zu 
berathen. Auch die Minister stimmen für die Adresse. 
„ „ Finanzprojekt der Pforte — türkische Denkschrift an den englischen 
Gesandten in Constantinopel. 
13. „ (Tunis.) Der Bey beschwört feierlich die seinem Lande nach 
europäischer Weise gegebene Verfassung. 
„ Der englische Gesandte erklärt in einer Depesche an seine Re- 
gierung das Finanzprojekt der Pforte für unpraktisch. 
„ (Herzegowina.) Omer Pascha langt in Antivari an, um den 
Oberbefehl gegen die Insurgenten der Herzegowina zu übernehmen. 
„ (Denaufürstenthümer.) Auch die Nationalversammlung der Wa- 
lachei entscheidet sich, und zwar einstimmig, für die Vereinigung 
beider Nationalversammlungen zu Berathung der Bauernfrage. 
4. Mai. (Donaufürstenthümer.) Die Pforte erklärt, in Antwort auf 
das vom Fürsten Cousa unter dem gleichen Tage gestellte Begehren 
um Vereinigung der beiden Fürstenthümer, durch ein diplomatisches 
Rundschreiben, daß sie geneigt sei, ihre Einwilligung dazu zu er- 
theilen, verlangt aber, daß eine diesfällige Convention in Constan- 
tinopel und nicht in Paris unterzeichnet werde. « 
11.,,(Herzegowina.)ProclamationOntck·«Pafcha’sandieHerzu 
gowiner: 
„Se. kais. Maj., unser erhabener Sultan, hat geruht, mich an die Spibe 
seiner tapferen Armee von Rumelien mit der ehrenvollen Aufgabe zu stellen, 
den Vorsitz bei der Kommission hoc ad zu haben, welche hieher geschickt 
wurde, um von Euren Bedürfnissen Kenntniß zu nehmen, und den recht- 
mäßigen Beschwerden, welche Ihr haben könntet, zu begegnen. Ich komme 
in Eure Mitte mit den bestimmten Befehlen unseres erlauchten und hoch- 
herzigen Souveräns, Euch mit jener Nachsicht und jener Großmuth zu 
behandeln, welche ihn charakterisiren. Ihr seid irregeleitet und deshalb seit 
bald vier Jahren genöthigt worden, viele Leiden zu erdulden. Dad Be- 
nehmen, welches Leute, die ein Interesse daran finden, Eure Ruhe im 
stören, zu verfolgen Euch veranlaßt haben, würde ohne das Mitleid, dessen 
Gegenstand Ihr von Seite Sr. kais. Maj. gewesen seid, unberechenbare 
Calamitäten über Euch gebracht haben. An Euch ist es nun, unserem 
Souverän zu beweisen, daß Ihr treue Unterthanen und selner väterlichen 
Güte würdig seid. Wendet Euch denn mit Vertrauen zu mir, ich bringe 
Euch von Seite Sr. kais. Maj. und proclamire in seinem erhabenen Namen 
eine vollständige und gänzliche Verzeihung mit Nachlaß der rückständigen 
Abgaben. Ich verspreche nerner: 4) die Wahl zu bestätigen, welche jedes 
Dorf wegen eincs oder zweier Meuchtars oder Bürgermeister je nach der 
Wichtigkeit des Ortes zu treffen ermächtigt ist; 2) für jede Nahia zwei 
Korschabaschis zu ernennen, welche unter den Eingebornen gewählt werden 
und das Vertrauen ihrer Mitbürger genießen; 3) die unumschränkie Glau- 
4 #’l 
16. 
26. 
27.
	        
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