Full text: Europäischer Geschichtskalender. Zweiter Jahrgang. 1861. (2)

3. Das nicht-preußische Deutschland — gemeindeutsche 
Fragen und Angelegenheiten. 
5. Jan. (Hessen -Darmstadt.) Die Regierung trägt am Bundes- 
tage auf Maßregeln gegen den Nationalverein an (s. Bundestag). 
7.1.  (Sachsen.) Antrag in der II. Kammer wegen Schleswig- 
Holstein. Minister v. Beust anerkennt Preußens Haltung, dessen 
Eröffnungen überall Anklang und Zustimmung gefunden; es sei 
kein Zweifel, daß dessen Führerschaft bei den bevorstehenden Ver- 
handlungen am Bunde allseitige Unterstützung finden werde; alle 
Bundesregierungen seien bereit, mit Preußen zu handeln und 
nöthigenfalls ins Feld zu ziehen. Die Kammer erklärt hienach 
den Antrag für erledigt. 
9.1.  (Frankfurt.) Die gesetzgebende Versammlung beschließt ein- 
stimmig, beim Senat die Entfernung der Bundesgarnison zu be- 
antragen. 
10.1.  (Waldeck.) Die Stände des Fürstenthums lehnen den Re- 
gierungsantrag auf Abänderung des Jagdgesetzes ab und ebenso 
den Antrag, den Mitgliedern des fürstlichen Hauses die durch die 
Verfassung ihnen entzogene Entschädigung für indirekte Steuer- 
freiheit zu gewähren. Dagegen fordern sie den Ersatz einer ver- 
fassungswidrig gemachten Ausgabe von 10,000 Thlrn. und ver- 
weigern die nachträgliche Bewilligung für die Kosten des vor- 
jährigen Auszugs der Waldeck'schen Truppen nach Luxemburg. 
12. Jan. Der Ausschuß des National-Vereins versammelt sich in 
Eisenach und erläßt Erklärungen: 
I. Bezüglich der schleswig-holsteinischen Frage: 
„Die Bundesexekution in Holstein ist zur Nothwendigkeit geworden. Hier 
zurückweichen wollen, hieße Deutschlands Achtung im Ausland vollends 
preisgeben und die Verwirrung der öffentlichen Meinung in Deutschland auf 
den Gipfel treiben, in der einzigen Angelegenheit, in welcher bisher alle 
Theile und fast alle Partelen unseres Vaterlandes einig waren. Nicht ge- 
ring aber ist die Gefahr, daß auch diesmal wieder von einzelnen deutschen 
Regierungen und dem Bundestage die große Aufgabe in lahmer Halbheit 
verschleppt werde. Die Sache Holsteins ist unzertrennlich von der Sache 
Schleswigs. Soll das militärische Einschreiten Deutschlands gegen Dä- 
nemark seinen Zweck vollständig erreichen, so darf es sich nicht auf Hol- 
stein beschränken, sondern muß auf Schleswig ausgedehnt werden. Einen 
Krieg, wenn er zur Wiederherstellung und Sicherung der Rechte Schleswig- 
Holsteins nothwendig werden sollte, wird das ganze deutsche Volk nicht 
scheuen. Hier gilt es eine Angelegenheit, in welcher Preußen seinen Be-
	        
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