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behren seien. Die Behörden haben sich für die vollständige Entbehr-
lichkeit ausgesprochen.
11. Aug. (Baden). Erlaß des Ministeriums des Innern gegen den
Hirtenbrief des Erzbischofs von Freiburg v. 19. Juli bez. das
Schulgesetz. .
„ „ (Preußen). Die offiz. preuß. Presse spricht sich sehr erbittert
über die Besetzung Lauenburgs durch Bundestruppen aus; die preuß.
Regierung remonstrirt gegen die Maßregel in Hannover.
13. „ (Bayern). Die bedeutendsten Firmen von Speyer beschließen
eine Eingabe an den König um Beitritt zum neuen Zollverein noch
vor dem 1. Oct. Fast sämmtliche bedeutende Firmen der ganzen
Pfalz schließen sich an.
16. „ (Sachsen). Die II. Kammer geht mit 58 gegen 16 Stimmen
zur Tagesordnung über bezüglich der Petitionen um Wiederherstellung
des Wahlgesetzes von 1848 und erkennt mit 42 gegen 32 Stimmen
die Rechtsbeständigkeit der gegenwärtigen Ständeversammlung an.
Auch ein vermittelnder Antrag wird abgelehnt.
„ „ (Anhalt). Die Regierung publizirt im Anhalt. Staatsanzeiger
die vom letzten Landtag schließlich modificirten Gesetze, für die der-
selbe mit Mehrheit seine „Mitleistung“ in Anspruch nahm, nach ihrer
ursprünglichen, vom Landtage abgelehnten Vorlage als Gesetze, die
„nach eingeholtem ständischem Beirath“ mit dem 1. Oct. für die
Bernburger Landestheile in Kraft treten sollen.
„ „ Abhaltung des sechsten Vereinstags deutscher Genossenschaften in
Mainz unter dem Vorsitz von Schulze-Delitzsch.
17. „ (Lauenburg). Die Ritter= und Landschaft beschließt eine Ein-
gabe an den deutschen Bund zu richten gegen eine Herbeiziehung
Lauenburgs zu den dänischen Staatsschulden und den Kriegskosten des
deutsch-dänischen Krieges.
„ „ (Baden). Der evang. Oberkirchenrath verwirft durch Erlaß
den Antrag auf Entfernung Schenkels von der Vorstandschaft des
evang.-protest. Predigerseminars, mißbilligt den Protest der 117 Geist-
lichen gegen Schenkel und die Verbreitungsweise desselben, und erklärt
sich für die Freiheit der theologischen Forschung.
„ „ (Nassau). Die Ständeversammlung erklärt mit 24 gegen 10
Stimmen den Verkauf der ehemaligen Abtei Marienstadt an eine
geistliche Gesellschaft für ungültig und die Beamteten der Landes-
regierung und das Ministerium verantwortlich für den dem Lande
daraus erwachsenden Schaden. — Die I. Kammer nimmt mit 11
Stimmen (darunter Prinz Nicolaus) gegen 5 Stimmen (die Vertreter
einiger adeliger Herrn) den Antrag ihres Ausschusses für den An-
schluß Nassau's an den neuen Zollverein an.
18. „ (Sachsen). Das offic. Dresd. Journal theilt den Wortlaut des
von Sachsen beabsichtigten Antrags am Bunde gegen Art. 1 der in
Wien ohne Mitwirkung des deutschen Bundes von Oesterreich und