Full text: Europäischer Geschichtskalender. Fünfter Jahrgang. 1864. (5)

Spanien. 195 
3. Mai. Großes Bankett der Progressistenpartei in Madrid. Diejenigen 
Blätter, welche die dabei gehaltenen Reden bringen, werden gerichtlich 
verfolgt. 
7. „ Admiral Pinzon und Commissär Mazatredo erlassen von den 
Chinchas-Inseln aus folgende Erklärung: 
„Die Ereignisse, welche sich am 14. April auf den Chinchas-Inseln zuge- 
tragen haben, sind in den dem Publicum bekannten Documenten erklärt wor- 
den. Die Repräsentanten der Königin haben stets der Mäßigung des perna- 
mischen Volkes vertraut, welches man aus dem Memorandum vom 12. des- 
selben Monats ersehen kann, und die natürliche Ruhe der Gemüther wird die 
Frage auf ihren wahren Boden stellen. Heute, da das diplomatische Corps, 
welches in Lima residirt, eine Commission, aus den HH. Gesandten Großbri- 
tanniens, Frankreichs und Chile's zusammengesetzt, nach den Chinchas-Inseln 
gesandt hat, um mit uns über die jetzige Lage zu conferiren, erklären die 
Unterzeichneten von neuem freiwillig, daß Spanien keineswegs darauf Anspruch 
macht, sich in die Regierungsform der peruanischen Republik zu mischen, und 
daß die Besetzung der Inseln als Repressalie bis zum Entschluß der Regie- 
rung J. Maj. aus besondern Umständen jeder andern Feindlichkeitshandlung 
vorzuziehen ist, welche durch Blutvergießen die Regelung der schwebenden 
Frage verzögern könnte. Die Repräsentanten der Königin haben den Kauf- 
leuten der Republik und den peruanischen Agenten in ihren Transactionen 
und in Erfüllung ihrer Pflichten kein Hinderniß in den Weg gelegt, als ob 
es sich um befreundete Interessen handle. Sie haben ausdrücklich vom ersten 
Tag an das Laden von Guano den Schiffen verboten, welche nicht das Visa 
der Behörden von Callao vorzeigen, die nach den bestehenden Instructionen 
gleichfalls alle Documente der Capitäne legalisiren vor ihrem Abgang nach 
ihrem Bestimmungsort. Da die Unterzeichneten einen Beweis ihrer guten Ge- 
sinnungen liefern wollen, so bitten sie die HH. Gesandten Englands, Frank- 
reichs und Chile's, gleichfalls zur Kenntniß ihrer Collegen zu bringen: daß 
das Schiff „Iquique“ wieder herausgegeben wird; daß das spanische Geschwader 
auf der Defensive beharren wird, solange man es nicht nöthigt, eine andere 
Haltung anzunehmen; daß es den Behörden 48 Stunden Zeit gibt, im Fall 
es nothwendig werden sollte, gegen irgendeinen Hafen der Republik Feindselig- 
keiten zu eröffnen; daß die Regierung J. Maj., zufolge ihrer mündlichen Er- 
klärung vom 16. April an den Commandanten der fremden Seestationen, 
die Zahlung durchaus keiner besonderen Schuld reclamiren wird, die nicht 
folgende drei Bedingungen erfüllt, nämlich: daß sie spanischen Ursprungs ist 
und die Rechte fortlaufend und auch augenblicklich noch in den Händen von 
Spanien sich befinden; daß die Credite oder Forderungen, welche einigen Zweifel 
aufkommen lassen, einer gemischten Commission vorgelegt werden sollen; endlich 
daß die Gerüchte vom Wunsche seitens Spaniens, in Peru oder in irgendeiner 
andern der nicht anerkannten Republiken Amerika's europäische Dynastien zu 
errichten, jeder Art von Begründung entbehren."“ 
19. „ Der Minister des Auswärtigen erklärt sich im Congreß neuerdings 
gegen eine Anerkennung Italiens und für die gesicherte Unabhängig- 
keit des Papstes. " 
21. „ Mazarredo wird auf seiner Rückkehr nach Spanien in Panama 
insultirt und entgeht nur mit Mühe den gegen ihn gerichteten Ver- 
folgungen. 
24. Juni. Eine Circulardep. des Ministers des Auswärtigen erklärt, daß 
Spanien das Verlangen Perus, die Chinchas-Inseln wieder zu räu- 
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