Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neunter Jahrgang. 1868. (9)

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Itallen. 
Behörden, mit Ausnahme der militärischen und der gerichtlichen, anvertraut, 
indem endlich die gesammte Verwaltung auf übereinstimmenden und einfachen 
Grundlagen geordnet wird. Mit dieser Vereinfachung der gesammten Ver- 
waltung gehen einige speciell in die Finanzverwaltung einschlägige Neuerun- 
gen Hand in Hand: die Ueberlassung des Kassendienstes an die Nationalbank, 
und die Betrauung der Gemeinden mit der Erhebung der directen Steuern 
(lombardisches System). Außerdem stellt der Minister Gesetze in Aussicht 
über die Verwaltung des Staatsvermögens und über das Rechnungswesen. 
Die finanziellen Ergebnisse dieses gesammten Plans resumirt der Minister in 
folgenden Ziffern: die beiden neuen Steuern sollen ergeben 80 Mill., die 
Resorm der bestehenden Steuern 68 Mill., durch die Verwaltungsreformen 
sollen erspart werden 14 Mill., zusammen 162 Min., welche, von dem vor- 
ausgesehenen Deficit von 240 Mill. abgezogen, noch ein Restdeficit von 78 
Mill. ungedeckt lassen, was jedoch weiter keine esorsuise einflößen kann, in- 
dem dasselbe durch die natürliche Zunahme der Einkünste in Folge des wach- 
senden Nationalwohlstands bis spätestens zum Jahre 1880, voraussichtlich 
aber noch viel früher, verschwinden wird. Der letzte Theil des Vortrags des 
Ministers beschäftigt sich mit der Frage: wie für das bis zum Schlusse dieses 
Jahres auf 630 Mill. anwachsende Deficit der Jahre 1866, 1867 und 1868 
Deckung beschafft werden soll. Bisher hat dazu gedient und wird noch serner 
dienen: die schwebende Schuld im Betrage von 658 Mill. Aber um den 
regelmäßigen Dienst der Staatskassen zu sichern, sind noch weitere 162 Mill. 
erforderlich, da die Eintreibung der Steuerrückstände erst im Jahre 1869 
vorausgesehen werden darf. Der Minister läßt sich ausführlich über die Er- 
gebnisse der Operation mit den Kirchengütern aus und gelangt zu dem 
Schlusse, daß aus diesem Geschäft nicht mehr als 50 Mill. jährlich sich 
erzielen lassen. Um mehr zu erzielen, müßte man die betreffenden Obli- 
gationen unter dem festgesetzten Preis abgeben. Näheres über die Mittel, 
wodurch das Deficit von 630 Mill. gedeckt werden soll, theilt der Minister 
nicht mit. " 
24. Jan. Auf die Einladung des Tuileriencabinets, daß trotz der Rede 
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Nouher's vom 5. Dec. 1867 jamais“) das Florentiner Cabinet 
keinen Anstand nehmen werde, wenigstens die Grundzüge vorzuschla- 
gen, wodurch ein modus vivendi zwischen Rom und JItalien her- 
gestellt werden könnte, präcisirt Menabrea in einer Depesche nach 
Paris die Punkte, welche, vor allem aus eine Zolleinigung, Italien 
als Basen dafür betrachten würde. 
„ Die II. Kammer genehmigt das Einnahmebudget für 1868 mit 
201 gegen 87 Stimmen. « 
— Febr. Unter dem Vorgange Padua's werden in Mailand, Venedig, 
Genua, Modena, Bologna und anderen oberitalienischen Städten 
Adressen mit zahlreichen Unterschriften an das Parlament gerichtet, 
um die Opferwilligkeit des Volks zu bezeugen und die Volksvertre— 
tung an die Pflicht zu erinnern, das Land vor dem Unglück und 
der Schmach des Bankerotts zu bewahren. 
„ II. Kammer: Die Budgetcommission beschließt, auf die Mahl- 
steuervorlage der Regierung einzugehen. 
„ II. Kammer: Die Neuwahl der Bureaux fällt entschieden zu 
Gunsten der Rechten aus. Das Ministerium befestigt sich.
	        
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