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Spanien.
kläglichen Zustand der Finanzen; ein Bankerott scheint unvermeidlich. Trotz
der Milliarden, welche verschlungen werden, vernachlässigt man die heiligsten
Pflichten. 3 Milliarden Realen werden jährlich verausgabt! Um das Maß
voll zu machen, wird das Concubinat der legitimen Ehe eurer Kinder vor-
gezogen, und dieß, um gewisse Völker nachzuäsfen. Ist dieß nicht eine Schmach
für unser schönes Spanien? Laßt uns einen solchen Zustand nicht länger er-
tragen. Nein! Darum zu den Waffen, Spanier! Denn es gibt kein anderes
Mittel, um unsere Würde und Unabhängigkeit wieder zu erobern und die
Herrschaft der Gerechtigkeit und des Gesetzes auf immer zu begründen. Zu
den Waffen also! Die Armee, welche ganz aus unseren Brüdern besteht, wird
nicht wagen, die Hand gegen uns aufzuheben, um eine fremde Dynastie und
die Männer, welche am Ruder zu bleiben sie unterstützen, zu vertheidigen.
Diese Männer wollten euch zum schändlichen Werkzeug ihres Ehrgeizes machen.
Die friedlichen Einwohner der Städte, was immer ihre politische Meinung
sei, haben nichts von uns zu fürchten. Unser hochherziger König kennt keine
anderen Feinde, als diejenigen, welche gegen ihn in den Kampf ziehen; er hat
weder persönliche Beleidigungen zu rächen, noch hegt er Gefühle des Hasses.
Sein einziger heißester Wunsch ist: unser unglückliches Vaterland zu retten,
es von dem Joch, unter dem es seufzt, zu befreien und ihm die wahre, die
christliche Freiheit wieder zu erobern, welche die Nationen mächtig, glücklich
und gefürchtet macht! Der Infant von Spanien und Generalissimus Alphons
von Bourbon und Oesterreich. "
16. Mai. Die Abgeordneten und Senatoren der progressistisch-radicalen Partei
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beschließen, eine Entscheidung bezüglich eines Austritts ihrer Partei
aus den Cortes vorerst zu vertagen.
„ Das Cabinet Sagasta gibt in Folge eines ganz scandalösen „Ver-
sehens“ seine Entlassung.
Das Cabinet hatte von den Cortes für ein angebliches Virement von 2
Mill. Realen Indemnität verlangt, die Anträge des Republikaners Moreno
Rodriguez und des Radicalen Romero Giron gegen die Bewilligung waren
verworfen worden und die Annahme der eingebrachten Indemnitätsbill schien
gesichert. Da kam, entweder einer Aufstachelung der Opposition in die Falle
gehend oder aus anderen nicht aufgeklärten Ursachen der für die Frage nieder-
gesetzten Commission ein immenser Aktenstoß als confidentielle Belege aus dem
Ministerium des Innern zu. Daraus ergab sich dann, daß dieses Geld ge-
braucht hatte für die Wohloperationen, für die geheime Polizei rc. und da
seine Casse leer war, sich an die Casse der Colonien, die eine Art von Depo-
sienlaße ist, gewendet und 2 Mill. Realen (ca. ½ Mill. Frcs.) von ihr ent-
ehnt hatte. Die Belege nun für die Verwendung der Summe bestanden aus
einer ganzen Reihe von Berichten von Polizei -Agenten, die da beweisen, bis
zu welchem Grade sich die Polizei über die Regierung, die sich ihrer bedient,
lustig machen kann. So ist z. B. bekannt, daß die republikanische Partei
jede Theilnahme an der carlistischen Bewegung abgelehnt hat; ihre Führer,
die HH. Piy Margall, Figueras und Castelar, haben eigens eine Proklamation
in diesem Sinn erlassen. Die Polizei berichtete dagegen: die Republikaner
hätten eine Berathung gehalten, in der Hr. Castelar gleich damit begonnen habe,
die Plünderung der Bank zu beantragen, und in der man nur noch darüber
gestritten, ob man nur das Geld oder auch die Barren wegnehmen solle.
Auf der andern Seite sollte sich Hr. Zorilla, der frühere Premier des Königs
Amadeo, in eine Verschwörung mit den Häuptern der Internationale einge-
lassen haben, die darauf abzielte, alle Fabriken von Catalonien in Brand zu
stecken. Ein dritter Polizei-Agent erzählt von einer Zusammenkunft der ra-
dicalen und republikanischen Parteiführer bei der Gräfin Montijo, der Mutter
der Kaiserin Eugenie, wo es sich um die Mittel und Wege handelte, den