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9. Januar. Napoleon III. in Chiselhurst. Die Nachricht erregt in
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Paris nur eine sehr mäßige Theilnahme. Indeß ergreifen die paar
bonapartistischen Pariser Blätter die Gelegenheit, ihre Tendenzen und
ihre Hoffnungen aufs schärfste zu betonen.
„ Nat.-Versammlung: In der Fraction des linken Centrums tritt
eine Art Spaltung ein. Casimir Perier, der auf einen Abbruch jeder
Verbindung mit der radicalen Linken dringt, fällt bei der Präsidenten-
wahl der Fraction mit 58 gegen 63 Stimmen, welche auf Hrn. Chri-
stophle fallen, durch.
„ Nat.-Versammlung: Die legitimistisch-clericale Rechte beschließt durch
eine Abordnung beim Präsidenten Thiers anzufragen, welche Garan-
tieen den franz. Katholiken für die fernere römische Politik der Re-
gierung geboten werden könnten (in Folge des Gesandtschaftswechsels
beim Papste, s. 1872 Ende Dec.). Hr. Thiers läßt sich gegenüber
der Abordnung, zu der auch Bischof Dupanloup gehört, sehr einläßlich
über seine Politik bez. Italiens und des hl. Stuhles ein, um so eine
Interpellation in der Nat.-Versammlung zu vermeiden.
Zunächst gibt Hr. Thiers die FLauptpunite seiner Rede wieder, welche
er bei Gelegenheit der Petition der Bischöfe hielt, und erklärt, daß seine per-
sönlichen Meinungen über die weltliche Herrschaft des Papstes und das König-
reich Italien sich nicht geändert hätten. „Wie Sie, so sagt er zu Belrastel,
bin ich Anhänger der weltlichen Herrschaft. wie Sie bedauere ich die Schö-
pfung des Königreichs Italien; aber wir finden uns einer vollendeten That-
sach- einer Lage gegenüber, zu der ich eben so wenig, wie Sie, beigetragen
habe. Dieser Lage kann nur der Krieg abhelfen. Wollen Sie den Krieg?
Was mich anbelangt, so bin ich entschlossen, keine Handlung zu begehen,
kein Wort auszusprechen, welches einen Conflict herbeiführen könnte. Was
vorgeht, ist unangenehm für Sie, das ist wahr; aber es ist in dem näm-
lichen Maße unangenehm für mich, und Sie sind es, die mich interpelliren
wollen? Uebrigens besteht das Königreich Italien; wir haben nur ein wahres
und großes Interesse, nämlich das, in Eintracht mit ihm zu leben. Es hat
so viele Gründe, sich von uns zu entfernen, daß wir es vermeiden müssen,
es aufs äußerste zu treiben. Und ist der Aupenblich gut gewählt Man
unternimmt in Europa einen Kreuzzug gegen das Papstthum. Der Mann,