Die päpstliche Curie.
7. Febr. Die ital. Blätter veröffentlichen einen Brief des Generals des
Ordens der Minimen, in welchem er den Mitgliedern seines Ordens
Verhaltungsmaßregeln an die Hand gibt, um von dem Vermögen der
in Rom aufzuhebenden Klöster noch zu retten, was zu retten ist, und
dasselbe für eine spätere bessere Zeit in die sicheren Hände der Or—
densgeneralate zu legen. Diese Absicht, die Ordensgeneralate zu theil—
weiser Umgehung der vom ital. Staate beabsichtigten Aufhebung der
Klöster in Rom zu benützen, gibt der Absicht der Regierung, jene
Ordensgeneralate zu erhalten, in der öffentlichen Meinung einen har-
ten Stoß.
In der Voraussicht, daß die Ausdehnung des Klostergesetzes auf Rom
unzweifelhaft beschlossen werden, daß aber das Parlament den Art. 2 des-
selben, betreffend die Generalate und ihre exceptionelle Aufrechterhaltung,
stehen lassen wird, bestimmt der Ordensgeneral, daß die geistlichen Körper-
schaften, die sich natürlich als freie Genossenschaften, sogleich nach ihrer Auf-
lösung als moralische Personen, wieder bilden, und das noch zu rettende
oder ihnen eventuell zufallende Vermögen auf die einzelnen Ordensmitglieder
als Privateigenthum verschreiben lassen werden, wie es im übrigen Italien
und in Frankreich die Sitte ist, um dem Wortlaut des Gesetzes treu zu
bleiben, dieses Eigenthum dem Generalate vermachen sollen, das es dann ver-
walten wird bis zur Wiederherstellung der alten Zustände, die offenbar nicht
ausbleiben könnten. Niemand zweifelt, daß alle Ordensgenerale ihren Unter-
gebenen dieselben Instructionen ertheilt haben oder noch ertheilen werden.
7. März. Der junge Fürst Liechtenstein aus Steiermark hält an den Papst
an der Spitze einer internationalen Abgesandtschaft eine Ansprache,
welche den Syllabus und die Enchcelica als den Leuchtthurm in den
Augen aller wahren Gläubigen preist und von Schmähungen gegen
die Regierungen, zumal diejenige Italiens, wahrhaft strotzt. Die ital.
Blätter erörtern die Frage, ob das sog. Garantiegesetz die italienische
Regierung denn wirklich dazu zwinge, sich solcherlei von Ausländern
in ihrer Hauptstadt bieten zu lassen.
3. April. Der Papst erkrankt und seine Krankheit stellt sich bald als eine
überaus schwere heraus.