8. Holland.
18. Febr. Die von der Regierung niedergesetzte Commission zur Prüfung
der Frage: ob einfache oder doppelte Währung, stellt ihre Anträge
dahin:
zur Einführung von Goldmünzen als Zahlmittel neben den Silbermünzen,
also zur Einführung der doppelten Währung, unverweilt überzugehen, keine
Silbermünzen mehr, sondern nur Goldmünzen zu prägen und den Privaten
die Befugniß zu entziehen, aus ungemünztem Silber durch die Staatsmünz-
stätten Geld prägen zu lassen. Die Commission erachtet die möglichst baldige
Einführung von Goldmünzen in Holland für dringend geboten, meint aber,
daß es nicht practisch wäre, sich darin Deutschland oder Frankreich anzu-
schließen, sondern räth, Goldmünzen von 12 und 6 holländ. Gulden einzu-
führen. Von den Silbermünzen, deren gegenwärtig für ca. 125 Mill. fl.
umlaufen, hofft sie, daß dieselben allmälig nach Indien abfließen werden.
8. März. II. Kammer: beschließt die Frage einer Ermäßigung des Wahl-
14.
19.
census vorerst noch nicht auf die Tagesordnung zu setzen, um der
Regierung zu weiteren statistischen Erhebungen Zeit zu lassen.
„ II. Kammer: der Kriegsminister überreicht derselben den früher
bereits von ihm in Aussicht gestellten Entwurf zur Abänderung der
bestehenden Heeresorganisation.
Der Antrag enthält zwar nur zwei Prinzipien: die vollständige Auf-
bebung der Stellvertretung und die Einführung des Systems der einjährigen
Freeiwiligen, doch erklärt Graf v. Limburg-Stirum in der dem Entwurfe
eigegebenen Begründung ausdrücklich: er beabsichtige noch weitere Reformen
in den Heereseinrichtungen vorzunehmen, sobald die Kammer nur erst die
beiden jetzt beantragten Vorfragen gelöst haben wird, indem er zu gleicher
Zeit ziemlich deutlich zu erkennen gibt, daß er es dabei auf die persönliche
allgemeine Militärpflicht abgesehen hat. Vorerst ist jedoch die allgemeine
Stimmung der Einführung dieses Prinzips noch entschieden abgeneigt.
„ II. Kammer: die Regierung legt derselben einen Gesetzesentwurf
betr. zeitweilige Beschränkung der Prägung von Silbermünzen vor.
In den Motiven dazu wird ausgeführt, daß es im Augenblicke keinen
anderen Ausweg gebe, als das System der Silberwährung vorläufig
aufrecht zu erhalten und dann zum System der Goldwährung über-