Vereinigte Staaten von Nordamerika. 459
Friedens und Fortschrittes wieder zu beleben. Er habe die feste Ueberzeu-
gung, daß die civilisirte Welt der Republik zustrebe. „Unsere große Republik
ist bestimmt, der Leitstern für die andern zu werden.“ Keine Gebietsausdeh-
nung auf diesem Continent wäre im Stande, eine Vermehrung der Militär-
stärke herbeizuführen; eine Ausdehnung würde vielmehr die Verminderung
der Armee erleichtern. Obwohl die Emancipation der Selaven eine Folge
des Bürgerkrieges war, besitzen sie noch nicht die Rechte der Bürger. Die
Ungerechtigkeit muß beseitigt werden. Er, der Präsident, werde seine An-
strengungen darauf richten, die Eintracht unter den verschiedenen Theilen
des Landes herzustellen, das Papiergeld auf seinen richtigen Werth zu heben,
möglicher Weise auf den Werth des Goldes, auf die Anlage von Verkehrs-
straßen, die Aufrechthaltung freundschaftlicher Beziehungen zu den benach-
barten und entfernten Ländern, die Neubelebung des amerikanischen Handels,
der Gewerbe und der Industrie, die Civilisirung der Indianer durch den
Einfluß der Erziehung, oder, wenn dieß nicht gelingt, Krieg bis zur Ver-
tilgung. Die zu erwägende Frage sei zuerst die Möglichkeit, die Indianer
zu nützlichen Mitgliedern der Gesellschaft durch Erziehung und gute Behand-
lung zu machen. Grant erinnert an den Vorschlag, Domingo als Terri-
torium in die Vereinigten Staaten aufzunehmen. Dieser Vorschlag, glaubte
Grant und glaubt es noch immer, würde den besten Interessen S. Domin-
go's und Amerika's dienen, sei aber verworfen worden. In Zukunft würden
Fragen der Gebietserweiterung nur dann seine Unterstützung haben, wenn sie
vom Volke gebilligt seien. Er habe niemals die Furcht gehegt, daß die Re-
gierungen sich durch Ausdehnung schwächen würden. Die Entwicklung der
Bildung, die Telegraphen, die Dampfmaschinen hätten Alles geändert. Er
glaube vielmehr, daß Gott die Welt darauf vorbereite, eine Nation zu wer-
den, die eine und dieselbe Sprache reden und keines Heeres, keiner Flotte
mehr bedürfen würde. Grant erkennt eine große Ehre darin, zwei Mal ge-
wählt worden zu sein, sagt aber, daß er lebhaft den Augenblick erwarte,
wo seine Verantwortlichkeit zu Ende gehen werde.
18. März. Boutwell tritt als Schatzsecretär (Finanzminister) zurück und wird
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durch Richardson ersetzt.
„ Senat: vertagt sich, ohne auch seinerseits den gerechten Ansprüchen
der öffentlichen Moral bez. der herrschenden Corruption gerecht ge-
worden zu sein.
Fünf Senatoren waren angeklagt, ihre Sitze durch Bestechungen erkauft
zu haben. Von diesen fünf Fällen kam kein einziger zu befriedigender Er-
ledigung. Die Anschuldigungen gegen Pomeroy wurden als unbegründet
zurückgewiesen; dem Senator Patterson erlaubte man zu entwischen, weil
sein Amtstermin abgelaufen ist, und gestattete ihm sogar noch, eine Recht-
fertigungsschrift den Debatten einzuverleiben; Galdwell, dessen Ausstoßung
keinem Zweifel unterlag, resignirte; Senator Clayton wurde von den gegen
ihn erhobenen Anklagen freigesprochen, und den Fall des Senators Bogy
weigerte sich das Comité überhaupt in Betracht zu ziehen.
Differenzen mit den Modoc-Indianern. Mit denselben wird schon
seit einiger Zeit parlamentirt. Sie wollen die von den Commissären
gestellten Bedingungen nicht annehmen, sind aber Diplomaten genug,
die Unterhandlungen nicht eher definitiv abzubrechen, als bis sie sich
stark genug fühlen, in die Offensive übergehen zu können. General
Canby behauptet jedoch, sie derartig umstellt zu haben, daß sie ihm
nicht entschlüpfen können.
„ Die Wirren in Louisiana sind noch immer nicht beigelegt. Eine