424 Belzien. (Juni 26. — Oct. 31.)
siegen mit Hülfe der Landbevölkerung wieder die Clericalen. Die
Majorität der Clericalen in der II. Kammer betrug bisher 14 Stim-
men und wird künftig 12 betragen. Dieses Resultat erregt in meh-
reren großen Städten ernstliche Unruhen, die indeß ziemlich leicht ge-
stillt werden. Die Liberalen verlangen, daß die Vertretung der
großen Städte in den Kammern unabhängig gemacht werde von dem
weniger unterrichteten und von seinen Geistlichen wie am Gängel-
bande geführten Landvolke.
26. Juni. Eröffnung einer internationalen Ausstellung für
Gesundheitspflege und Rettungswesen zu Brüssel.
12. Juli. Der Gerichtshof von Lüttich spricht gegenüber einer
Klage des Bischofs den Bürgermeister der Stadt, welcher die Ab-
haltung päpftlicher Jubiläumsprocessionen verboten hatte, um Unord-
nungen zu vermeiden, frei und erklärt die Klage des Bischofs für
unbegründet.
27. August. Versammlung des belgisch-holländischen Con-
gresses für Sprach= und Literaturkunde in Brüssel. Die holländischen
Gäste werden vom Bürgermeister der Stadt zwar in französischer
Sprache, aber auf's freundlichste begrüßt. Abends wird ein flämi-
sches Oratorium aufgeführt, dem auch der König und die Königin
beiwohnen. Auf die Einladung dazu hatte der König gegen das
Herkommen in flämischer Sprache antworten lassen.
12.— 14. September. Auf die perfönliche Anregung des Kö-
nigs und von ihm berufen tritt ein internationaler Congreß für die
Erforschung Afrika's zu Brüssel im kgl. Schlosse zusammen. Es
wird beschlossen, eine internationale denselben Zweck verfolgende
Gesellschaft zu gründen; das Cxecutiv-Comité hat den König der
Belgier zum Präsidenten.
27. September bis 2. October. Zusammentritt eines inter-
nationalen Congresses für Gesundheitspflege und Rettungswesen in
Brüssel. Die meisten europäischen Staaten betheiligen sich an dem-
selben.
31. October. Der „liberale Bund“ hält im Rathhaus zu
Brüffel eine Generalversammlung ab, um den Bericht seines Prä-
sidenten, Abg. Bara, über die Untersuchung entgegenzunehmen, welche
von dem Comité über die Ursachen der am 183. Juni bei den Kammer-
wahlen erlittenen Niederlage, so wie über die Frage angestellt wor-
den ist: durch welche Mittel die Stimmfreiheit der ländlichen Wähler
vor den Bedrückungen des Clerus gesichert werden könne.