482 Kuninien. (Februar 3.—März 31.)
in der Kammer bei einer von ihm eingebrachten Interpellation über
die Wahlbeeinflussungen bei den letzten Gemeindewahlen gegen den
Minister des Aeußern, Pherekyde, richtet, fordert dieser Fleva.
auf Pistolen und verwundet ihn leicht am Arme.
Die Angelegenheit wird von dem Bruder Flevas, der den Vorfall
in der Kammer mit den Worten mitteilt, sein Bruder sei durch einen von
der Ministerbank gefallenen Schuß verwundet worden, zu einem Kammer-
standale ausgebeutet, der solchen Umfang annimmt, daß die Sitzung unter-
rochen werden muß.
Pherekyde kommt um seine Entlassung ein, die aber vom
Ministerrate abgelehnt wird.
3. Februar. Die Kammer bewilligt mit allen gegen 1 Stimme
auf den Bericht Kogalniceanus 5 Millionen Lei zu Vervollständi-
gung der militärischen Rüstungen.
17. Februar. (Rüstungen.) Die Kammer beschließt einen
von 80 Abgeordneten unterzeichneten Dringlichkeitsantrag, welcher
der Regierung angesichts der militärischen Vorbereitungen in Europa
und besonders der Nachbarstaaten zur Vervollständigung der Rüstungen
und zur Verteidigung der Neutralität 30 Millionen zur Verfügung
zu stellen empfiehlt, mit 99 gegen 11 Stimmen.
Anf. März. Der bulgarische Hauptmann Benderew wird
mit 4 andern flüchtigen bulgarischen Offizieren, welche sich
in Bukarest aufhielten, weil sie gegen ihr Ehrenwort, die Stadt nicht
zu verlassen, sich nach Kalarasch begeben haben, um von dort an
dem in Bulgarien angezettelten Aufstande teilzunehmen, aus Rumä-
nien ausgewiesen. Benderew begibt sich nach Bessarabien und for-
dert die in Rumänien weilenden bulgarischen Emigranten, welche
bis dahin im Hause des russischen Gesandten Hitrowo ihren
Sammelpunkt gehabt haben, auf, nach Rußland überzutreten.
19. März. Das Königspaar trifft auf seiner Reise zum
Geburtstagsfeste des deutschen Kaisers nach Berlin in Pest ein und
hat dort eine kurze Begegnung mit dem österreichischen Kaiser.
Den an diese Begegnung wieder anknüpfenden Zeitungserörterungen
über in Wien eingeleitete Verhandlungen zur Neutralisierung Rumä-
niens tritt eine Bukarester Zuschrift der Politischen Korrespondenz entgegen
mit dem Bemerken, insoweit die rumänischen Neutralitäts-Bestrebungen augen-
blicklich realisierbar seien, hätten dieselben schon im Anschlusse Rumäniens
an Deutschland und Oesterreich-Ungarn ihre Deckung gefunden; die Erwirkung
einer vollständigen Neutralitäts-Garantie aber sei im gegenwärtigen Augen-
blicke ebensowenig erreichbar als vor fünf oder zehn Ahhren.
81. März. (Attentat.) In Bukarest überfallen 2 bulga-
rische Emigranten den dort weilenden Präfekten von Rustschuk,