Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Dritter Jahrgang. 1887. (28)

510 Süysee-Juseln. (Juli—September 15.) 
XXIV. 
Südsee-Inseln. 
Juli. (Sandwichinseln.) Es entsteht in Honolulu eine 
Revolution, welche gegen die Mißwirtschaft des Kabinetts Gibson 
gerichtet ist. Die Einwohner der Hauptstadt zwingen den König 
Kalakaua, dasselbe zu entlassen und durch ein Kabinett Greene 
zu ersetzen, nachdem die Truppen sich auf ihre Seite gestellt. Ferner 
wird der König zur Unterzeichnung einer Verfassung gezwungen, 
nachdem die Vertreter der Vereinigten Staaten, Englands, Frank- 
reichs und Portugals ihm dazu dringend geraten. Diese führt eine 
Erweiterung des Wahlrechts und die Ministerverantwortlichkeit ein. 
25. August. (Samoa.) Proklamation des Königs Tamasese 
nach Uebernahme der Herrschaft. 
15. September. (Samoa.) Eine von König Tamasese 
erlassene öffentliche Proklamation bringt nochmals seine Thronbe- 
steigung zur allgemeinen Kenntnis. Dieselbe ist unterzeichnet von 
sämtlichen Mitgliedern der Regierung des abgesetzten Königs Ma- 
lietoa, den gebornen Häuptlingen des Landes und den gewählten 
Landesvertretern aus den Familienhäuptern. 
Eine von den in Samoa lebenden Vertretern der amerikani- 
schen Handelsinteressenten an den König gerichtete Adresse lautet: 
Wir, die unterzeichneten Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika. 
und Bewohner von Samoa, wünschen unsern Gefühlen bezüglich der günstigen 
politischen Veränderungen in Samoa Ausdruck zu geben. Bis jetzt sind 
uusere Rechte und Interessen in Samoa infolge des Mangels einer ordent- 
lichen Regierung und ordentlicher Gesetze in hohem Maße der Gefahr aus- 
gesetzt gewesen, willkürlich aufs Spiel gesetzt zu werden. Wenn wir icht 
aber die Vergangenheit mit der Gegenwart vergleichen, kommen wir zu dem 
Schluß, daß die gegenwärtige Verwaltung der samoanischen Regierung auf 
utem Wege ist, sich auf einer festern Grundlage als der frühern aufzubauen. 
Lei dem Rat und dem Einfluß, von welchem sich die Regierung, wie wir 
annehmen, leiten lassen wird, haben wir das volle Vertrauen, daß dieselbe 
ute Gesetze einführen und auf den sämtlichen zur Samoagruppe gehörigen 
Inseln Ordnung herstellen und daß sie von ihrem Ansehen und ihrer Macht 
in gerechter und unparteiischer Weise gegen alle Fremden ohne Rücksicht auf 
ihre Nationalität Gebrauch machen wird. Wir haben ferner das volle Ver- 
trauen, daß die amerikanischen Rechte und Handelsinteressen in keiner Weise 
durch dieselbe benachteiligt oder verletzt werden, wir sind im Gegenteil über- 
zeugt, daß dieselben besser geschützt und sicherer sein werden als früher, und 
wir setzen alles Zutrauen in die gute und gerechte Verwaltung der gegen- 
wärtigen samoanischen Regierung.
	        
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