216 Die Österreichisch-Ungarische Monarchie. (Januar 22.)
wirken, daß diese letztere den getroffenen Vereinbarungen in allen jenen Punkten
ihre Zustimmung erteile, zu deren Inkrafttreten diese Zustimmung erforder-
lich sein wird.
Was nun die in dem Schreiben des Herrn Dr. Schmeykal vom 19.
Dezember 1887 ausgesprochenen Gegenvorschläge in betreff jener Punkte an-
belangt, welche den Beratungen zur Grundlage zu dienen hätten, so erscheinen
dieselben den genannten Vertretern der Majorität des Landtages allerdings
nicht alle so geartet, daß man die Annahme derselben nach den Wünschen
der Vertrauensmänner des deutschen Landtags-Klubs bei der in Aussicht ge-
nommenen Konferenz erwarten könnte; sie sind jedoch bereit, falls die er-
wähnten Gegenvorschläge von seite der Vertreter des deutschen Landtags-Klubs
bei der Konferenz werden zur Sprache gebracht werden, dieselben zugleich und
im Anschlusse an die von mir formulierten Punkte in die Diskussion einzu-
beziehen, hiebei den aufrichtigen Versuch zu machen, die so sehr wünschens-
werte Einigung zu erzielen und auf diese Weise den Wiedereintritt der
deutschen Abgeordneten in den Landtag nach Kräften zu ermöglichen.
Aus diesem Grunde sind sie bereits zur Benennung jener Herren ge-
schritten, welche die Majorität des Landtages bei den Konferenzen zu ver-
treten bestimmt sind, und wurden mir sonach genannt namens des Klubs
der Großgrundbesitzer die Herren: Karl Fürst Schwarzenberg, Richard Graf
Clam-Martiniz, Franz Graf Thun und Fürst Windischgrätz, und namens
des Cesky Klub die Herren: Dr. Rieger, Dr. Mattusch, Dr. Trojan und
Zeithammer.
Ich hoffe, auf Grund dieser Mitteilungen die Bitte aussprechen zu
können, daß mir nun auch von seite der Vertrauensmänner des deutschen
Klubs jene Herren bezeichnet werden, welche dieselben bei den Konferenzen
zu vertreten haben werden.
Daran erlaube ich mir die weitere Bemerkung zu knüpfen, daß wohl
mehrere der zu den Konferenzen berufenen Herren voraussichtlich genötigt
sein werden, sich im Laufe dieses Monats zu den Sitzungen des Reichsrates
nach Wien zu begeben. Es dürfte sich daher empfehlen, daß die in Aus-
sicht genommenen Verhandlungen bald in Angriff genommen werden, und
wäre es insbesondere wünschenswert, daß die Konferenz, wenn auch nur zum
Beginne ihrer Beratungen, noch vor der Wiedereröffnung des Reichsrates
zusammentritt. Sollte dies von seite der Vertrauensmänner des deutschen
Klubs aus was immer für Gründen nicht für zulässig erachtet werden, so
erlaube ich mir schon jetzt um die Mitteilung des von ihnen für das Zu-
sammentreten der Konferenz für geeignet gehaltenen Zeitpunktes zu ersuchen;
bitte jedoch, unter allen Umständen noch vor der Wiedereröffnung des Reichs-
rates mir die Namen jener Herren nennen zu wollen, welche berufen sein
sollen, die Vertrauensmänner des deutschen Landtags-Klubs bei der Konferenz
zu vertreten.
Prag, den 5. Jannar 1888. Lobkowitz m. p.“
IV. Dr. Schmeykal an Fürst Lobkowitz.
„Wir hatten die Ehre, als Antwort auf unser Schreiben vom 19.
Dezember 1887 im Zuge der Verhandlungen über die Abhaltung einer Kon-
ferenz zum Zwecke der Herbeiführung unseres Wiedereintrittes in den Landtag
die Zuschrift Sr. Durchlaucht des Herrn Oberst-Landmarschalls vom 5. Ja-
nuar l. J. zu empfangen, und erlauben uns, dieselbe auf Grund eingehender
ernster Erwägung mit folgender Eröffnung zu erwidern:
Zunächst sehen wir uns veranlaßt, zur Beseitigung jedes Zweifels
hervorzuheben, daß der im Eingange unseres Schreibens vom 19. Dezember
1887 wörtlich angeführte Beschluß, durch dessen abschriftliche Mitteilung
an Se. Durchlaucht und an Herrn Dr. Rieger wir die von beiden Herren