318 Arankreiq. (Januar 12. - 16.)
als diejenige von 1887 gestalten werde. Er appelliert sodann an
die Eintracht der Republikaner, um die notwendigen Reformen durch-
zuführen, und an die Einigkeit aller Franzosen gegenüber dem
Auslande. Bei der Präsidentenwahl wird Floquet mit 258 von
351 Stimmen gewählt; 54 Stimmzettel waren unbeschrieben oder
ungiltig, und 38 lauteten auf verschiedene Namen.
Im Senate konstatiert der Alterspräsident Carnot, der Kon-
greß habe durch seine Wahl den Wunsch nach Frieden im Innern
wie nach Außen und die Achtung vor den konstitutionellen Gesetzen
manifestiert.
12. Januar. (Rede Floquets.) In der Kammer hält
Präsident Floquet, indem er den Präsidentenstuhl in Besitz nimmt,
eine Ansprache, in welcher er der Kammer Lob spendet, daß sie
energische Lebensfähigkeit dadurch bewiesen habe, daß sie mit unbe-
siegbarer Festigkeit das wohl schmerzliche, aber notwendige Opfer
gebracht und jene konstitutionelle Schwenkung vollzogen, welche die
Ehre der Republik erheischte.
Die Pflicht der Kammer sei es, eine dauernde Harmonie zwischen
den Effentlichen Gewalten und dem nationalen Interesse auf soliden Grund-
lagen zu erhalten und nicht ihrerseits die Autorität der Legislative zu er-
schüttern, nachdem sie glücklicherweise das Ansehen der Exekutivgewalt her-
gestellt hat. Floquet konstatiert, daß die Fragen der politischen Verwaltung
heute die Nation wenig interessieren; man müsse sich mit den Fragen über
die Finanzen, die Industrie, den Handel, das Schicksal der Arbeiter, den
militärischen Zustand und die internationale Lage beschäftigen.
16. Januar. (Kammer.) In der Kammer begründet La-
marzelle seine Interpellation über den Pariser Gemeinderat.
Redner erinnert an die aufrührerische Haltung, welche das Bureau
des Pariser Gemeinderates während der Präsidenten-Krise eingenommen hatte,
und verlangt von der Regierung, daß sie das Gesetz gegenüber dem Pariser
Gemeinderate wie gegenüber jedem andern Gemeinderate zur Geltung bringe;
sie könne dabei auf die Unterstützung der Kammer zählen, denn es handle
sich um die Unabhängigkeit und die Freiheit des Parlaments, die durch die
revolutionäre Gewalt bedroht werden könnten. (Protestrufe auf der Linken.)
— Minister des Innern, Sarrien, erkennt wohl an, daß der Munizipalrat
nur zu oft den Charakter seiner Befugnisse vergessen habe, indem er es ver-
suchte, auf die Entschließungen des Parlamentes einzuwirken; aber es sei un-
richtig, daß er eine Insurrektion vorbereitet habe. Die Majorität des Pa-
riser Gemeinderates habe niemals ernstlich die Wiederherstellung der Kom-
mune gewollt. Die Regierung werde niemals das Gesetz durch irgend jemanden
verletzen lassen und von ihrem Rechte Gebrauch machen, den Seine-Präfekten
im Hotel de Ville zu installieren, weil dies für die Ausübung des Dienstes
notwendig sei. Die Regierung werde von der Kammer verlangen, daß der
Artikel in betreff der Installierung des Seine-Präfekten im Hotel de Ville
aus dem Gesetzentwurfe Goblets über die Organisierung des Pariser Muni-
zipalrates ausgeschieden werde; sie werde denselben zum Gegenstande eines
besonderen Gesetzentwurfes machen und hiefür die Dringlichkeit verlangen.