Fra#kreich. (März 26.) 329
„Die unwürdigen Minister, welche das Lob Preußens verdienten, in-
dem sie gegen Boulanger losschlugen, sind entschlossen, bis an das Ziel zu
ehen. g ihrem abscheulichen und antipatriotischen Beginnen wollen sie
feinen Degen zerbrechen in dem Augenblicke, wo Frankreich mehr als je die
Konzentration seiner Verteidigungskräfte notwendig hat. Da das Komitee
dem unbilligen Akte, der vorbereitet wird, nicht den Schein von Berechtigung
geben will, zieht es die Kandidatur Boulangers zurück und stellt die Wahl-
agitation ein."“
26. März. (Wilson.) In dem Prozesse gegen Wilson wegen
des Ordenshandels hebt der Appellhof das Urteil des Zuchtpolizei-
gerichtes auf und erteilt ein Wilson freisprechendes Erkenntnis.
In der Begründung werden die Thatsachen, betreffend den Verkehr
Wilsons und seiner Genossen mit Crespin de la Jeannière, auseinander-
gesetzt und sodann bemerkt: „Alle diese Thatsachen aber enthalten keine charak-
teristischen Merkmale des Betruges. Die ersten Richter sagten mit Unrecht,
daß ein bündiges Versprechen in betreff der Erlangung eines Ordens für
bestimmte Zeit gegeben wurde, während erwiesen ist, daß Crespin für eines
der Journale Wilsons Geldopfer bringen und dadurch seinem Ehrgeize bloß
einen mächtigen Einfluß dienstbar machen wollte. Schritte und Empfehlungen
in dieser Beziehung sind aber wirklich gemacht und Crespin hievon Beweise
geliefert worden. Er hat sie gebilligt, ist also nicht getäuscht worden. Wie
strenge man auch die moralischen Fehler, die dieser Sache anhaften, ver-
urteilen mag, ein Betrug ist nicht vorhanden. § 405 des Strafgesetzes ist
nicht anwendbar. Folglich wird das erste Urteil annulliert und werden alle
Appellanten freigesprochen.“
26. März. (Boulanger.) Der Untersuchungsrat, bestehend
aus den Generalen Fevrier, Bressonet, Gressot, Thierry und Fran-
chessin, versammelt sich, um Boulanger zu vernehmen. Die Ver-
nehmung dauert bloß zehn Minuten.
Am folgenden Tage unterzeichnet Präsident Carnot auf ein-
stimmigen Spruch des Untersuchungsrats das Dekret, das Boulanger
in den Ruhestand versetzt.
26. März. (Deputiertenwahl.) Im Aisne-Departement
erhält General Boulanger 45,089 Stimmen, trotzdem seine Kandi-
datur offiziell zurückgezogen worden war. Von seinen Gegenkandi-
daten erhielten der Radikale Doumer 26,808, der Konservative
Jaquemart 24,670, der Opportunist Carré 4530 und der soziali-
stische Kandidat 2380 Stimmen. Boulanger verzichtet auf diese
Kandidatur mit folgendem Dankschreiben:
Der Wahlgang vom letzten Sonntag hatte eine andere Bedeutung,
als die Wahl selbst. Er bedeutete namentlich eine Kundgebung und einen
Protest — eine Kundgebung über die Notwendigkeit der Erhaltung der na-
tionalen Würde und der Integrität des Territoriums, einen Protest gegen
den Zustand der Ohnmacht, in welche das Parlament und die öffentlichen
Gewalten verfallen sind, einen Protest gegen die Verleumdung und Beleidi-
gung eines republikanischen Soldaten und gegen die an demselben begangenen
Ungerechtigkeiten, eines Soldaten, der nie etwas anderes im Auge hatte, als