392 Aegupien. (April Anf. — Tezember Anf.)
zur Zurücknahme seiner Unterschrift verhalten möge. Die serbische Regierung
erwidert darauf, daß in dieser Richtung zuerst ein Bericht von Danic ein-
geholt werden müsse. Auf Grund des Berichtes erwidert dann die serbische
der bulgarischen Regierung, daß sie den Schritt ihres diplomatischen Agenten
in Sofia vollkommen billigen müsse.
2. Hälfte Dezember. (Kabinetswechsel.) Justizminister
Stoilow nimmt seine Entlassung, weil die Sobranje einen von ihm
eingebrachten Strafgesetzbuchentwurf wegen einer Reihe darin ent—
haltener drückender Bestimmungen ablehnt. Die Demission Stoilows
führt beinahe eine allgemeine Kabinetskrisis herbei, da alle Minister
mit Ausnahme des Minister-Präsidenten Stambulow und des auf
einer Reise abwesenden Unterrichtsministers Schiwkow ihre Ent-
lassung einreichen. Zwar gelingt es dem Prinzen, alle bis auf
Stoilow und Natschewitsch zum Bleiben zu bewegen, allein der
beiden Weigerung zwingt zur Neubildung des Kabinets, in dem
an Stelle der Austretenden Gontschew zum Justizminister und
Sallbaschewo (Rumeliote) zum Finanzminister ernannt werden.
24. Dezember. (Sobranje.) An Stelle des zum Minister
ernannten Gontschew wird Stoianoff, Kandidat der Regierungs-
partei, mit 165 Stimmen zum Präsidenten der Sobranje gewählt.
Der Kandidat der Gegenpartei, Stoiloff, erhielt 83 Stimmen.
3. Aegypten.
Anfang April. (Anleihe.) Die Rothschildschen Häuser und
S. Bleichröder schließen eine 4½prozentige Anleihe mit der ägyp-
tischen Regierung ab im Nominalbetrage von 2.333,000 Pfund,
nachdem das die Genehmigung der Anleihe aussprechende Irade des
Sultans der ägyptischen Regierung zugegangen ist.
Anfang Dezember. (Budget.)
Das Budget für 1889, welches publiziert wird, veranschlagt die Ein-
nahmen auf 9.567,000, die Ausgaben auf 9.559,000 egypt. Pfund. Das
Militärbudget wird durch die Unkosten der Suakin-Expedition auf nahezu
eine halbe Million erhöht, das Kataster ist aufgelöst; das Finanz-Komitee
empfiehlt dem Ministerrat, im Finanzjahre 1889 das Gleichgewicht in den
Einnahmen und Ausgaben herzustellen, ohne die Reservefonds anzugreifen;
es sei überaus notwendig, darzuthun, daß Aegypten trotz des schlechten Nil-
Wasserstandes und des herrschenden Grenzkrieges im stande sei, einen kleinen
Ueberschuß aufzuweisen.