108 Pereinigte Slasten von Rordaneriiu. (Septbr. 8.— Oktbr. 2. Hälfte.)
8. September. (Repressalien gegen Kanada.) Die Re-
präsentantenkammer nimmt den Gesetzentwurf an, durch welchen
dem Präsidenten der Union die verlangten Vollmachten zur Er-
greifung von Repressalien gegen Kanada erteilt werden. Nur vier
Mitglieder des Hauses stimmen gegen die Annahme der Bill.
26. September. (Republikanische Politik.) In einem
von den republikanischen Senatoren vorgeschlagenen Zolltaritent-
wurf werden Abstriche von fast 70.000,000 Dollars gemacht.
Hiervon entfallen auf die Tabaksteuer 30.000,000 und auf die Zucker-
steuer 25.000,000 Dollars, alsdann wird der Schutzzoll auf Wollwaren
erhöht und zwar für feinere Wollwaren, die zu Kleidungsstücken verarbeitet
werden, um 12 oder 13 Cents pro Pfund. Die Zollsätze für anders ver-
arbeitete Wollwaren, sowie auf Seide bleiben unverändert. Die Zölle auf
verschiedene Arten von Stahlwaren werden dagegen erhöht, diejenigen auf
Zucker und Reis werden um die Hälfte vermindert. Schließlich wird in
dem Entwurfe die völlige Abschaffung des Tabakzolles beantragt.
20. Oktober. (Schluß des Kongresses.) Der von der
Repräsentantenkammer im Juli angenommene Tarifentwurf bleibt
unerledigt.
2. Hälfte Oktober. (Affäre Sackville.) Der Lokalreporter
einer Zeitung in Los Angeles in Kalifornien richtet an den eng-
lischen Gesandten, Lord Sackville, einen Brief, den dieser mit fol-
gendem, vom 13. September datierten Schreiben beantwortet:
„Sie werden wahrscheinlich wahrgenommen haben, daß jede politische
Partei, welche augenblicklich offen das Mutterland begünstigte, an Popularität
verlieren würde und daß die in der Regierung befindliche Partei dies weiß.
Diese Partei wünscht jedoch noch, wie ich glaube, freundliche Beziehungen
zu Großbritannien zu erhalten und will noch alle Fragen wegen Kanada
erledigen, welche unglücklicherweise seit der Zurückziehung des Vertrages durch
die republikanische Mehrheit im Senat und des Präsidenten Botschaft, auf
welche sie anspielen, wieder eröffnet worden sind. Man muß daher alle
mögliche Rücksicht auf die so geschaffene politische Situation nehmen, soweit
die Präsidentenwahl in Betracht kommt. Es ist jedoch unmöglich, das Ver-
fahren des Präsidenten Cleveland voraus zu sagen, welches er, falls wieder-
gewählt, in betreff der Repressalien einschlagen würde, allein man hat allen
Grund, zu glauben, daß er bei aller Aufrechterhaltung der von ihm einge-
nommenen Stellung einen Geist der Versöhnlichkeit zeigen wird bei Behand-
lung der in seiner Botschaft erwähnten Frage."“
Das Schreiben, dessen Inhalt alsbald in die Oeffentlichkeit
dringt, wird vielfach so ausgelegt, als fordere Sackville die in
Amerika naturalisierten Engländer auf, für die Wiederwahl des
Präsidenten Cleveland zu stimmen. Sackville wird deshalb in der
Presse wegen Einmischung in die amerikanischen Angelegenheiten
angegriffen; mehrere Blätter verlangen seine Abberufung.
Nachdem am 27. der Präsident Cleveland den Gesandten der