Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Siebenter Jahrgang. 1891. (32)

Das deutsche Reich und seine einzelnen Glieder. (Juni 24. -Juli 10.) 101 
24. Juni. Reise des Kaisers und der Kaiserin über Kiel, 
Hamburg, Helgoland, Wilhelmshaven nach Amsterdam. 
29. Juni. Auf der Fahrt von Hamburg nach Helgoland 
macht der Kaiser persönlich Herrn Nissen die Mitteilung, daß die 
Verlängerung des Dreibundes auf weitere sechs Jahre durch den 
Abschluß des Vertrages mit Italien vollzogen sei. 
1. Juli. 
(Amsterdam.) Besuch des Kaisers und der Kai- 
serin bei der Königin und Königin-Regentin von Holland. 
2. Juli. 
Der frühere Staatsminister v. Puttkamer wird 
zum Oberpräsidenten der Provinz Pommern ernannt, an Stelle 
des in den Ruhestand tretenden Grafen Behr-Negendank. 
4. Juli. 
(Sigmaringen.) Der Kaiser verleiht dem Fürsten 
von Hohenzollern das Prädikat „Königliche Hoheit“. 
4. Juli. 
7. Juli. 
10. Juli. 
Ankunft des Kaiserpaares in England. 
Oskar v. Redwitz +. 
Bei einem Frühstück in der Guildhall sagt der 
Lordmayor in einem Toaste auf den Kaiser und die Kaiserin: 
Die Stadt habe schon oft Gelegenheit gehabt, auswärtige Herrscher 
in ihren Mauern zu bewillkommnen. 
da der Kaiserliche Gast ein Enkel von 
von einzig dastehendem Interesse, 
Der gegenwärtige Anlaß sei jedoch 
Englands geliebter Königin, ein Sohn der ältesten Tochter Ihrer Majestät 
sei. Sich zu Sr. Majestät dem Kaiser wendend, fährt der Lordmayor fort: 
„Ew. Majestät erwies sich als würdiger Nachfolger Ew. Majestät 
ehrwürdigen Großvaters, des großen Gründers der deutschen Einheit. 
Wir haben Ew. Majestät merkwürdige körperliche und geistige Thätigkeit 
und unermüdlichen Eifer in allem, was die Wohlfahrt des Volkes för- 
dern konnte, mit Bewunderung beobachtet.“ 
Der Lordmayor weist sodann auf das große Interesse hin, welches 
die jüngste Rede Sr. Majestät des Kaisers über die Erziehung bei dem eng- 
lischen Volke hervorgerufen habe, und schließt mit dem Danke für die Ehre 
des Kaiserlichen Besuches. 
Die Antwort des Kaisers (in englischer Sprache) lautet fol- 
gendermaßen: 
My Lord, Receive my most 
heartfelt thanks for the warm wel- 
come from the citizens of this an- 
cient and noble metropolis. I beg 
that your Lordship will kindly 
transmit the expression of my fee- 
lings to those in whose name Fou 
have spoken. I have always felt 
at home in this lovely country 
being the grandson of a Queen 
whose name will ever be remem- 
bered as a noble character and a 
Lady great in the wisdom of her 
„Mylord, empfangen Sie Mei- 
nen herzlichsten Dank für das warme 
Willkommen, welches Mir seitens der 
Bürger dieser alten und edlen Me- 
tropole geworden. Ich bitte Eure 
Herrlichkeit denjenigen, in deren Na- 
men Sie gesprochen, den Ausdruck 
Meiner Gesinnungen gütigst über- 
mitteln zu wollen. In diesem reizen- 
den Lande habe Ich Mich stets zu 
Hause gefühlt als Enkel einer Köni- 
gin, deren Name stets in Erinnerung 
bleiben wird als ein edler Charakter
	        
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