Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Siebenter Jahrgang. 1891. (32)

188 Bie Gesterreichistz-Auserische Monarchie. März 6.—Ende.) 
geringere Kontrolle, teils wegen der Nähe Rußlands. Der Mi- 
nister des Auswärtigen habe den österreichischen Vertreter in Bul- 
garien angewiesen, die bulgarische Regierung auf den Aufenthalt 
einer großen Anzahl solcher Individuen aufmerksam zu machen, 
von denen mehrere Staatsanstellungen besäßen, was die Annahme 
hervorrufen könnte, die bulgarische Regierung unterstütze diese Um- 
triebe. Aehnliches hätten die Geschäftsträger Deutschlands und 
Italiens erklärt. Die bulgarische Regierung habe gedankt und ent- 
schieden dagegen protestiert, daß sie solche Individuen oder deren 
Umtriebe unterstützen wolle; sie wisse, daß solche Individuen pseudo- 
nym und auf Grund gefälschter Urkunden Staatsanstellungen er- 
langt hätten; sie verfolge deren Thätigkeit aufmerksam; denn für 
Bulgarien könnte ein anderes Verhalten nachteilig sein. Dies sei 
der Sachverhalt. Da ein weiterer Schritt nicht notwendig geworden, 
sei auch nichts anderes geschehen. Der Ministerpräsident erklärt 
dieses Verfahren nach seiner Ansicht für richtig, worauf die Ant- 
wort von dem Hause zur Kenntnis genommen wird. 
6. März. (Wien.) Nach dem Ergebnis der ersten Reichs- 
ratswahlen beschließen die Alttschechen, für die Nachwahlen 
ihre Kandidaten zurückzuziehen, da sich gezeigt habe, daß das tsche- 
chische Volk die Politik der Jungtschechen verlange. 
7. März. (Budapest.) In der Sitzung der Legislativen 
wird der Gesetzentwurf über die Verwaltungsreform, die Admini- 
stration und Selbstverwaltung der Komitate vom Ministerpräsi- 
denten Grafen Julius Szapary unterbreitet. Stürmische Eljenrufe 
begrüßen den Ministerpräsidenten bei der Vorlegung. 
Ende März. Das Ergebnis der Reichsratswahlen wird 
folgendermaßen berechnet. Deutsche und deutschfreundliche Gruppen: 
vereinigte deutsche Linke 110, deutschnationale Vereinigung 18, Co- 
ronini und deutsche Mittelpartei 18, deutsche Konservative (Lien- 
bacher) 2, zusammen 148. Hohenwartklub 26, verschiedene Kleri- 
kale 24, Mähren bezügl. Alttschechen 12, Jungtschechen 36, zu- 
sammen 98. Polen 56, Rutenen 8, Feudale 18, Trentinoklub 7, 
Bukowiner 5, Antisemiten 13, zusammen 107. 
Eine spätere Aufstellung gibt folgende Gruppierung: die ver- 
einigte deutsche Linke 108, die Deutsche Nationalpartei 20, der Co- 
roniniklub 13, der Hohenwartklub 70, der Polenklub 55, der Ru- 
thenenklub 7, der Jungtschechische Klub 35, der mährische Tschechen- 
klub 10, die Freie Vereinigung für wirtschaftliche Reform auf
	        
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