26 Das Deutsche Reich und seine einzelnen Glieder. (Februar 1. 2.)
in ihren allgemeinen Umrissen zu fassen; 3) die Kulturgeschichte der Völker
ist in verstärktem Maße zu pflegen.
Die „National-Ztg.“ bemerkt dazu: Das "chauvinistische Beiwerk"
besteht nämlich nach der Meinung der Friedensgesellschafts-Petition u. A.
darin, daß in einem Geibelschen Gedichte vom „Erbfeind“ die Rede ist,
ferner in der Schilderung Varnhagens vom Tode Schwerins in der Schlacht
bei Prag, in dem Freiligrathschen Gedichte vom Trompeter von Gravelotte,
in einem Aufsatz des, Fortschrittsmanns Beitzke über die Freiheitskriege
und in der Schilderung der Schlacht bei Sedan von — Moltke!
1. Februar. (Preuß. Abgeordnetenhaus.) Debatte über
Verhütung von Hochwasserschäden. Vgl. S. 49.
Abg. Baensch-Schmidtlein (frk.) fordert schleunige Einbringung
einer Vorlage zur Verhütung von Hochwasserschäden. Landwirtschaftsmin.
v. Hammerstein: Meine Herren, anläßlich der Hochwasserschäden beab-
sichtigt die königliche Staatsregierung, zwei Vorlagen an den Landtag ge-
langen zu lassen, und zwar eine anlangend die Beseitigung der Notstände,
anlangend die Erhaltung der Beteiligten im Nahrungszustande. In dieser
Vorlage werden auch Mittel erbeten werden, um die durch Gerölle ver-
sperrten Flußläufe zu räumen, sie wieder in den normalen Zustand zu ver-
setzen; auch ist in Aussicht genommen, bedenkliche Hindernisse im Hoch-
wasserprofil möglichst bald zu beseitigen. Eine zweite Vorlage wird von
den betreffenden Ressorts vorbereitet, welche bezweckt, präventiv gegen die
Wiederkehr solcher Schäden vorzugehen. Diese Vorlage bietet besondere
Schwierigkeiten, weil nicht die Gebirgsflüsse allein in Frage kommen, son-
dern auch der Hauptrezipient, die Oder. Bei den Verhandlungen im
Herrenhause ist schon betont worden, daß man die Befürchtung hege, daß
eine Korrektion der Gebirgsflüsse im unteren Lauf der Oder ganz erhebliche
Schäden anrichten werde. Meine Herren, beide Vorlagen bedürfen einmal
der endgültigen Feststellung im Staatsministerium — das wird wahrschein-
lich in kurzer Frist geschehen. Dann werden die Vorlagen aber, weil sie
provinziellen Charakters sind, den beiden Provinzial-Landtagen der Pro-
vinzen Schlesien und Brandenburg vorgelegt werden müssen. Der Landtag
der Provinz Brandenburg tritt am 20. dieses Monats, derjenige für Schle-
sien, soweit ich mich erinnere, am 3. künftigen Monats zusammen. Bis
dahin müssen die betreffenden Vorlagen fertig gestellt sein, um sie den Land-
tagen unterbreiten zu können. Wenn der Beschluß der Provinzial-Landtage
vorliegt, wird die königliche Staatsregierung endgültig über diejenigen Vor-
lagen sich entschließen, welche sie dem Landtage der Monarchie zu unter-
breiten für notwendig erachtet. Ich bin also nicht in der Lage, bestimmt
zu erklären, wann die betreffenden Vorlagen an den Landtag gelangen
werden; ich muß mich darauf beschränken, zu erklären, daß die königliche
Staatsregierung, die bisher alles gethan hat, um die Sache zu fördern,
auch gewillt ist, die Angelegenheit thunlichst zu beschleunigen. Ich gebe
mich der Hoffnung hin, daß die demnächstigen Anträge der königlichen
Staatsregierung und ihre Verabschiedung im Landtage allen berechtigten
Anforderungen und Ansprüchen der Beteiligten genügen werden.
2. Februar. (Dresden.) Deutsch-konservativer Parteitag.
Stellung zu den übrigen Parteien, zur Bekämpfung der Sozial-
demokratie und zur Sozialreform. Wahltaktik.
Der Vorsitzende Frhr. v. Manteuffel bespricht die allgemeine
Stellung der Partei. Sie sei die schärfste Gegnerin der Sozialdemokratie.