384 Aebe#sicht der politischen Entwichelung des Jahres 1898.
heftigen Geschützkampf verwickelt. Auch dieses beste spanische Ge-
schwader war mit veralteter Artillerie ausgerüstet, die den modernen
amerikanischen Panzern nichts anhaben konnte; wie bei Cavite ge-
staltete sich der ganze Kampf zu einer Schießübung auf lebende
Ziele und nach kurzer Zeit war die gesamte spanische Flotte ver-
nichtet, ohne daß ihre Gegner einen nennenswerten Verlust er-
litten (3. Juli). Mit diesem Schlage war der Krieg thatsächlich
entschieden, es fragte sich nur, wie lange noch die spanischen Land-
truppen widerstehen würden. — Die Aufforderung zur Ergebung,
die die siegesstolzen Amerikaner sogleich an den Kommandanten
von Santiago richteten, wurde abgelehnt, und in den nächsten
Tagen ruhten die Feindseligkeiten fast ganz, da die Amerikaner
von einer weiteren Bestürmung zu Lande nichts erwarteten. Erst
nach der Ankunft neuer amerikanischer Landungstruppen gab die
durch Hunger und Krankheit geschwächte und von Munitions=
mangel bedrohte Garnison den Widerstand auf: der Kommandant
Torral überlieferte die Festung und erhielt dafür den Abzug mit
militärischen Ehren sowie die Beförderung der Garnison nach
Spanien zugesichert. Auch die Amerikaner begannen unter den
Krankheiten des Klimas zu leiden, sie waren daher froh, die ver-
lustreiche Belagerung beendigen zu können und bewilligten gern
die milden Bedingungen für die Garnison, die sich ihnen bei
längerem Widerstande auf Gnade und Ungnade hätte ergeben
müssen.
Nach dem Falle Santiagos teilte sich die amerikanische Floite.
Ein Geschwader schickte sich zur Eroberung Porto Ricos, der zweiten
großen Besitzung Spaniens in den Antillen, an, ein anderes be-
reitete sich zu einem Angriffe auf die Küsten von Spanien selbst
vor. Ehe indessen die amerikanische Flotte sich den europäischen
Gewässern näherte, hatten die Spanier im Gefühl ihrer Ohnmacht
den ersten Schritt zum Frieden gethan. Unter franzöfischer Ver-
mittlung ließen sie sich zu einem Präliminarvertrag herbei, in dem
sie vorläufig auf Kuba und Porto Rico verzichteten und das
Schicksal der Philippinen einer in Paris zusammenzuberufenden
Friedenskonferenz überließen (12. August). Porto Ricokannektierten
die Amerikaner sogleich, Kuba nahmen sie vorläufig ebenfalls in