426 Mentenegre. (Olt. Nov. 27.) — Grietenland. (April 7.)
XX.
Montenegro.
Oktober. Protest gegen die Annexion Bosniens.
In Zetinje protestierte eine große Vollsversammlung gegen die
Annexion Bosniens und fordert Bündnis mit Serbien zur Verteidigung
des Serbentums (7. Oktober). Am 11. schreibt das Amtsblatt: Monte-
negro freut sich des Wiedererwachens der Balkanstaaten. Es hat in den
Erfolgen der Balkanstaaten stets einen gemeinsamen und somit auch seinen
eigenen Erfolg gesehen. Deshalb begrüßte Montenegro freudig den Tag
der Unabhängigkeitserklärung Bulgariens und den Anschluß Kretas an das
Königreich Griechenland als Sieg des Nationalitätenprinzips, in dem das
Wohl des serbischen Volkes liegt. Ein Stück dieser Freude ist indes ge-
nommen durch den Beschluß Oesterreich-Ungarns, das Herz des serbischen
Volkes, das durch Bosnien und die Herzegowina repräsentiert wird, an sich
zu nehmen. Schmerz und Erregung erfüllen das ganze Serbentum und
namentlich Montenegro. Für diese schwierige Lage gibt es kein Wort,
und die ernsten Tage, die wir durchmachen, fordern von uns kaltes Blut
und kluges Vorgehen.
27. November. Kompensationsforderungen für Bosnien.
Die Regierung richtet an die Vertreter der Signatarmächte des
Berliner Vertrages eine von einem pro memoria begleitete Note, worin
sie die Gründe hervorhebt, welche zugunsten der Forderung Montenegros
nach Rückgabe von Spizza und Abschaffung der Beschränkung des § 29
des Berliner Vertrages sprechen. In der Note und im pro memoria wird
betont, daß Montenegro durch diese besonders aufgestellte Forderung in
keiner Weise beabsichtige, andere Kompensationen in Frage zu stellen, die
sich auf die Annexion Bosniens und der Herzegowina beziehen und gleich-
zeitig die Lebensinteressen Serbiens in Montenegro berühren. Der öster-
reichisch-ungarische Gesandte stellt diese Note an die montenegrinische Re-
gierung zurück.
XXI.
Griechenland.
7. April. (Kammer.) Ministerpräsident Theotokis sagt
über die auswärtige Politik:
Er glaube, die Pforte werde die Rechte Griechenlands in Bezug
auf die Küstenschiffahrt anerkennen, wenn nicht, werde er sie zu wahren
wissen. Was die Verbesserung der griechisch-türkischen Bahnverbindungen
anbelange, so hoffe er auf die Zustimmung der Türkei. Von der Aus-
dehnung der Reformen auf die ganze europäische Türkei, insbesondere auf
Epirus, glaube er, daß dies den griechischen Interessen entgegenstehe. Die
Bedeutung der Rechte des Hellenentums in Makedonien sei jetzt bekannt.
Griechenland müsse nur seine Streitkräfte vermehren und sich der Sym-