IV Vorwort.
Daß für die Auswahl des Berichteten keinerlei parteipolitische
Rücksichten maßgebend sind, versteht sich hoffentlich von selbst.
Der Geschichtskalender wird wie bisher auch künftighin das Ziel
verfolgen, ohne parteiische Voreingenommenheit oder Zwecksetzung,
die für die geschichtliche Entwicklung entscheidenden Tatsachen und
Dokumente in möglichst lückenloser Folge vorzulegen. Dabei ist
es ohne weiteres begreiflich und sachlich gut begründet, daß der
Ablauf der Ereignisse auf ihre Wertung nicht ohne Einfluß bleibt,
daß Vorgänge, die eine bei ihrem Auftreten zunächst nicht ab-
sehbare starke Wirkung ausüben, eingehender berücksichtigt werden,
als kurzlebige, wenn auch anfänglich bedeutsam erscheinende politische
Gebilde. Unter diesem Gesichtspunkte bietet vielleicht die aus der
Verzögerung in dem Abschlusse der Kriegsjahrgänge sich ergebende
Möglichkeit, einen größeren Entwicklungszeitraum zu überschauen,
einen nicht zu unterschätzenden Vorteil für eine zweckmäßige Ab-
grenzung des aufzunehmenden Stoffes. Insbesondere müssen
natürlich auch der Kriegsausgang und die ihm folgenden poli-
tischen Umwälzungen in der Auswahl und dem Umfange der
Berichte sich geltend machen. Es sei deshalb ausdrücklich fest-
gestellt, daß von dem vorliegenden Jahrgange der erste Teil und
fünfzehn Bogen des zweiten bereits im November 1918 gedruckt
waren. Andernfalls hätten, unbeschadet der Richtigkeit des ge-
schichtlichen Gesamtbildes, manche Texte erheblich gekürzt oder
ganz gestrichen werden können.
Da der Jahrgang 1916 sich bereits im Druck befindet und
der Druck des Jahrganges 1918 demnächst beginnt, darf wohl
in Aussicht gestellt werden, daß in Bälde sämtliche Kriegsjahrgänge
fertig vorliegen.
Ortenburg, den 1. Februar 1920.
Dr. Wilhelm Stahl.