Die äfterreithisch-nngarische Menarthie und die Rathfelgestaaten. (Jan. 25.). 11
Lage als wir. Wir haben das Glück, überall, außer in einem Teile Ost-
galiziens, auf feindlichem Boden zu stehen. Wir brauchen die Faustpfänder
in dieser Hinsicht weniger dringend. Hinsichtlich seiner Antwort an Wilson
erklärt der Minister, er habe diese Rede nicht nur gehalten, damit sie der
Ausschuß höre, sondern auch Wilson. Wilson habe hiervon bereits zur
selben Stunde Kenntnis gehabt, wo er (Cz.) im Ausschuß gesprochen habe.
Nach Abschluß der Debatte wird mit 14 gegen 7 Stimmen folgendes
Vertrauensvotum für Graf Czernin angenommen: Der Ausschuß
nimmt die ausführlichen Mitteilungen des Ministers mit Befriedigung zur
Kenntnis und anerkennt sein Verdienst, daß er bei den jetzigen Verhand-
lungen einem Frieden zustrebt, bei dem wir auf Annexionen und Ent-
schädigungen keinen Anspruch erheben — daß er aber andererseits kein
vitales Interesse der Monarchie preiszugeben, sondern sie wirtschaftlich und
politisch für die Zukunft sicherzustellen willens ist. Der Ausschuß begrüßt
die Entschiedenheit, mit der der Minister das Zusammenwirken aller Kreie
der Bevölkerung und die Einmütigkeit und Festigkeit des Hinterlandes als
eine unerläßliche Voraussetzung für die Erreichung eines baldigen, guten
und ehrenvollen Friedens bezeichnet. Der Ausschuß weiß ihm Dank, daß
er auf die ungeheure Wichtigkeit der Ernährungsverhältnisse des Volkes
hingewiesen hat, und ist mit ihm eines Sinnes, daß in dieser Hinsicht mit
dem Aufgebote aller zur Verfügung stehenden Mittel eine Verbesserung
erreicht werden müsse, die nicht zum wenigsten eine Frage der besseren
Organisation ist. Der Ausschuß hat die Erklärung des Ministers über das
Selbstbestimmungsrecht des ukrainischen Staates und der Völker in den
besetzten Gebieten zustimmend zur Kenntnis genommen und würdigt im
vollen Maße seine auf den Aufbau des selbständigen polnischen Staates
und auf die Teilnahme der Vertreter der polnischen Regierung an den Ver-
handlungen gerichteten Bemühungen. Der Ausschuß vertraut der Zukunft,
da der Minister neuerlich das treue und unauflösliche Zusammenhalten mit
unseren Bundesgenossen als die Grundlage seiner Politik bezeichnet hat.
Aus diesen Erwägungen spricht der Ausschuß dem Minister sein volles
Vertrauen in der Erwartung aus, daß es ihm in naher Zukunft gelingen
möge, dem Frieden die Wege zu ebnen.
Die 7 Stimmen der Opposition setzen sich aus 4 Stimmen der Tschechen
und Südslawen und 3 Stimmen der Vertreter der tschech., ital. und deutsch.
Soz. zusammen. Der poln. Soz. Daszynski enthält sich der Abstimmung.
25. Jan. (Ungarn.) Umbildung des Kabinetts Wekerle.
Kaiser Karl nimmt die Demission des Kabinetts Wekerle an und er-
neunt gleichzeitig Dr. Wekerle neuerlich zum Ministerpräsidenten mit der
Weisung, Unterbreitungen betr. die Neubildung des Ministeriums zu machen.
Auf Vorschlag des Ministerpräsidenten ernennt der Kaiser sodann (wiederum)
den Reichstagsabg. Grafen Adalar Zichy zum Minister am Allerhöchsten
Hoflager, den Reichstagsabg. Grafen Albert Apponyi zum Kultus- und
Unterrichtsminister, den General d. J. Baron Alexander Szurmay zum
Honvedminister, den Reichstagsabg. Dr. Bela Földes zum Minister ohne
Portefeuille, Dr. Karl Unkelhäusser zum Minister für Kroatien, Slavonien
und Dalmatien ohne Portefeuille, ferner (neu) den Reichstagsabg. Johann
v. Toth zum Minister des Innern, den Reichstagsabg. und bish. Wahl-
rechtsminister Dr. Wilhelm Vaszonyi zum Justizminister, den Reichs-
tagsabg. und gewesenen Staatssekretär Josef Szterenyi zum Handels-
minister, den Reichstagsabg. und ehem. (15. Juni bis 20. Aug. 1917) Minister-
präsidenten Grafen Moritz Esterhazy und den Reichstagsabg. Prinzen
Ludwig zu Windischgraetz zu Ministern ohne Portefeuille (letzterer über-