152 Grobbritannien. (Jan. 25.— Febr. 1.)
Zwecke geeignet sind. (Eine ausführliche Inhaltsangabe findet sich in der
„Nordd. Allg. Ztg.“ 1918 Nr.53; zur Sache s. Gesch Kal. 1917 Tl. 2 S. 354 f.)
25. Jan. (Unterhaus.) Das Mannschaftsgesetz (s. S. 148 f.)
wird in dritter Lesung angenommen.
30. Jan. Anerkennung der finnischen Unabhängigkeit.
„Reuter“ meldet: Balfour hat der jetzt in England weilenden finn.
Gesandtschaft mitgeteilt, daß Großbritannien die Gründe für die Unabhängig-
keit Finnlands vollkommen billige und die frühere russ. Politik der Unter-
drückung verurteile. Die britische Regierung habe de facto die Unabhängigkeit
Finnlands bereits anerkannt dadurch, daß sie durch die Ernennung eines
britischen Generalkonsuls in Helsingfors in direkte Beziehungen zu ihm
eintrat. Die britische Regierung hoffe, die Unabbängigkeit Finnlands bald
auch rechtlich anerkennen zu können; dies hänge jedoch davon ab, ob günstige
Aussichten auf eine fest gegründete russ. politische Macht vorhanden seien
oder ob die Unordnung andauere.
1. Febr. Sir. E. Geddes über den U-Bootkrieg.
Am Jahrestag der Eröffnung des uneingeschränkten U-BVootkrieges
äußert sich der Erste Lord der Admiralität Sir Eric Geddes in einer
Unterredung mit dem Vertreter der „Associated Preß“ über das Ergebnis
des U Bootkrieges u. a.: Das U#-Boot ist angehalten. Die Ver-
senkung von Handelsschiffen ist jetzt auf ein niedrigeres Maß gebracht
worden. Ich bin gegenüber dem U-Boolkrieg ein Optimist gewesen
und zu glauben geneigt, daß wir, seitdem ich meine letzte öffentliche
Feststellung gemacht habe, U. Boote ebenso schrell versenkt haben, wie
sie Deutschland bauen kann. Die diesbezüglichen Kurven sind alle günstig.
Aber wir brauchen immer mehr Schiffe, und ich zweifle nicht daran, daß
die Ver. Staaten das Menschenmögliche tun werden. Wir sind gegenwärtig
dabei, Handelsschiffe in größerer Zahl zu bauen, als selbst in unserem
Rekordjahre vor dem Krieg, und bevor das Jahr 1918 vorbei ist, werden
wir Schiffe aller Art in doppeltem Umfange gegenüber jenen des Rekord-
jahres bauen. Die Zerstörung von Schiffen der Allrierten nimmt ständig
ab, während der Bau von Handelsschiffen ständig zunimmt. Das Versenken
deutscher U. Boote nimmt ständig einen größeren Umfang an. Es gibt aber
noch eine andere Statistik, über die ich versüge und die uns allen Anlaß
zur Befriedigung gibt: das ist eine Statistik darüber, was ich den Faktor
der Uebertreibung in den deutschen offiziellen Feststellungen bezüglich der
U. Booterfolge nenne. Die U-Bootkommandanten schließen selbstverständlich
in ihre Berichte einige Schiffe mit ein, die torpediert wurden, die wir
jedoch nachträglich noch retten konnten. Wir haben aber gefunden, daß ein
größerer Unterschied bestand, als auf diesem Wege zu erklären war. Wir
haben vom ersten Monat an gefunden, daß ein gewisser „Spielraum“ von
Uebertreibungen vorhanden war, das heißt: Der deutsche Admiralstab hat
jedesmal einige tausend To. hinzugefügt. Aber die Anwendung dieses Spiel-
raumes war noch ziemlich gering in den ersten Monaten des uneingeschränkten
U-Bookrieges, als die Dinge mit einem gewissen Maß von Erfolg für die
U-Boote verliefen, und er zeigte kein sonderliches Anwachsen im April,
Mai und Juni, als die Versenkungsziffern die höchsten waren. Aber mit
dem Nachlassen der deutschen Erfolge im Juli, Aug. und Sept. begann der
„Spielraum der Uebertreibung" anzuwachsen. Der deutsche Admiralstab
sah sich genötigt, seine Angaben immer offenkundiger zu fälschen zu dem
Zweck, dem deutschen Volke die Ueberzeugung beizubringen, daß der U. Boot-
krieg ein fortgesetzter Erfolg sei. G. geht dann auf die deutsche Behauptung