Großbrilannien. (April 25. -29.) 179
auf 842 Mill. veranschlagt sind, bleiben 2130 Mill. durch Anleihen zu decken.
Die vorgeschlagene Zuschlagssteuer wird auf 66 Proz. des Steuerertrages
vor dem Kriege veranschlagt. Die Einnahmen sollen in erster Linie ver-
mehrt werden durch die Erhöhung der Zolltarife. Ferner ist die neue Porto-
abgabe für Briefe von 1 Penny auf 1½ Pence, für Postkarten von ½ Penny
auf 1 Penny erhöht worden und wird 3,4 Mill. eintragen. Die Erhöhung
des Scheckstempels von 1 Penny auf 2 Pence soll 750000 Pf. einbringen.
Die Einkommensteuer ist von 5 auf 6 Schilling für das Pfund bei Ein-
kommen über 500 Pf. jährlich erhöht worden und soll 11250000 Pf. er-
geben. Die Ergänzungssteuer wurde von 3 Schilling 6 Pence auf 4 Schilling
6 Pence für das Pfund bei Einkommen über 2500 Pf. erhöht und soll
9750000 Pf. abwerfen. Das neue Einkommensteuersystem für Farmer soll
in diesem Jahre 2.5 Mill. einbringen. Die Spirituosenabgabe ist erhöht
von 14 Schilling 5 Pence auf 30 Schilling für die Gallone (4,54 Liter) und
wird ein Ertägnis von 10500000 Pf. in diesem Jahre haben. Die Bier-
steuer ist verdoppelt worden und wird in diesem Jahre 9,7 Mill. einbringen.
Die Tabaksteuer ist von 6 Schilling 5 Pence auf 8 Schilling 2 Pence für
das Pfund erhöht worden. Ihr Erträgnis wird in diesem Jahre mit
7500000 Pf. angesetzt. Die erhöhte Zuckerbesteuerung wird 12,4 Mill. Pfr
erübrigen. Auf Luxusartikel wird eine Besteuerung von 2 Pence pro Schilling
erhoben. Die englischen Vorschüsse an die Verbündeten stiegen im ver-
gangenen Jahre um 505 Mill. Demgegenüber leisteten die Ver. St. an die
Alliierten während des abgelaufenen Jahres an Vorschüssen nicht weniger
als 950 Mill. Hiervon entfallen 500 Mill auf England und 450 Mill. auf
die anderen Alliierten. Unsere Vorschüsse an die Verbündeten waren somit
ungefähr so groß wie das Darlehen Amerikas an uns. Das kann uns zu
voller Befriedigung gereichen; denn es bedeutet, daß wir uns nur in dem
Maße auf die Ver. St. stützen, als die anderen Verbündeten sich auf uns
stützen mußten, d. h., daß wir in den vier Kriegejahren immer für uns
selbst sorgen konnten. In seinem Schlußwort spricht Bonar Law die Hoff-
nung aus, daß die Nation diese neuen schweren Lasten in demselben Geiste
tragen werde, wie sie bisher die Opfer ertragen habe, die schwerer seien
als finanzielle. — Am 1. Mai stimmt das Unterhaus nach kurzer Be-
sprechung allen Steuererhöhungen zu.
25. April. Wechsel in der Leitung des Luftministeriums.
Der Staatssekretär für das Flugwesen Lord Rothermere (s. Gesch Kal.
1917 TlI 2 S. 357) tritt zurück. Sein Nachfolger wird Sir William Weir,
bish. Kontrolleur des Luftschifferersatzes. Das Luftamt ist am 2. Jan. zu einem
besondern Staatssekretariat ausgestaltet worden. Als Veranlassung für den
Rücktritt Lord Rothermeres werden Unstimmigkeiten im Luftrat bezeichnet.
27. April. (Irland.) Ersatzwahl zum Unterhaus.
Aus Bern wird der „Voss. Ztg.“ gemeldet: In Tullamore ist der
Sinnfeinerkandidat Dr. Mac Cartan in einer Nachwahl für das Unterhaus
einstimmig gewählt worden. Die Nationalisten hatten ihm keinen Gegen-
kandidaten gegenübergestellt, um auf diese Weise gegen die Annahme der
Wehrpflichtsvorlage zu demonstrieren. — C. war einer der Führer der ir.
Ulsterrevolution und gehörte zu den wenigen Revolutionären, denen es
gelang, nach Amerika zu entkommen.
29. April. Einführung von Lebensmittelbüchern.
Lebensmittelkontrolleur Lord Rhondda kündigt an, daß mit Ablauf
der gelienden Zucker- und Fleischkarten am 11. Juli im ganzen Königreich
persönliche Rationierungsbücher eingeführt werden mit Abschnitten für Zucker,
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