180 Grobbritannien. (April 30.— Mai 5.)
Fleischwaren und Fette, nämlich Butter, Margarine und Schmalz, welche
letztere bisher nur in einzelnen Bezirken einschließlich Londons behördlich
zugeteilt worden sind, und angeblich mit mehreren Seiten für die Zuteilung
bisher frei käuflicher Waren. Die „Times"“ nehmen an, daß hier besonders
Tee in Betracht komme. Die Zwangszuteilung von Brot ist nicht beabsichtigt,
Rhondda hat kürzlich erklärt, daß er sich nur im Falle dringendster Gefahr
dazu entschließen werde.
30. April. Finanzabkommen mit der Schweiz. (S. dort.)
1. Mai. Neue engl. Sperrzone in der Nordsee.
Die dän. „Nationaltidende“ meldet aus Christiania: Das Ministerium
des Aeußern teilt mit, daß eine neue engl. Sperrzone in der Nordsee (mit
Gültigkeit v. 15. Mai) errichtet worden ist. Sie geht über 59° 12°30“ n. Br.,
4% 49° 5. L., weiter über 590° 29°' n. Br., 3°% 10 ö. L., 58°6 25°“ n. Br., O0 50“
w. L., 590 20° n. Br., O50“ w. L., 60° 217 n. Br., 3° 10“ ö. L., 60° 0' n. Br.,
4° 56“ 5. L.; von dort wird das norwegische Hoheitsgebiet bis 59° 12“30“
n. Br. und 4°0 49 5. L. gerechnet.
Wie das „Niederl. Korr.-Bur.“ erfährt, hat diese engl. Maßregel nach
dem Urteile von Sachverständigen zur Folge, daß der nördliche Eingang
der Nordsee, wenn man das bereits von Deutschland gesperrte Gebiet hinzu-
nimmt, für die' neutrale Schiffahrt tatsächlich geschlossen ist, da die jetzt von
England festgesetzte Gefahrzone von der Westgrenze Norwegens bis 60 Meilen
östlich der Orkneyinseln läuft. — Jeder Verkehr nach den in Betracht kom-
menden neutralen Staaten, Holland, Dänemark, Norwegen und Schweden,
muß nunmehr auf eine Strecke von 65 Seemeilen innerhalb der norw.
Hoheitsgewässer vor sich gehen, durch ein Fahrwasser also, das, durch die
Nähe der zerklüfteten Felsküste äußerst gefährdet, insbesondere jeden Segel-
schiffsverkehr ausschließt.
1. Mai. (Irland.) Verschiebung der Dienstpflicht.
„Reuter“ meldet aus London: Es ist eine Kgl. Verordnung erschienen,
durch die das Inkrafttreten des Dienstpflichtgesetzes (s. S. 176) für Irland
verschoben wird. Die „Daily News"“ melden dazu, daß die Regierung sich ent-
schlossen hat, bezüglich der Einführung der Dienstpflicht in Irland in den
nächsten Wochen eine abwartende Haltung einzunehmen, bis sie beurteilen
kann, welchen Erfolg die Homerulebill haben wird. Die Regierung hofft,
die Homerulebill nächste Woche einbringen zu können.
Es ist also gelungen, die Widerstände, die in der Regierung gegen
diese Taktik vorhanden sind, zurückzudrängen. Der Einführung von Homerule
für Irland stehen freilich noch große Schwierigkeiten entgegen, da die Ulster-
leute nach wie vor auf ihrem oppositionellen Standpunkt verharren. Ihr
Führer Carson sagt in einem Schreiben an die Presse, daß, wenn die
Regierung die bevorstehende Homerulebill Ulster aufzwinge, sie die feier-
lichsten Versprechungen breche. In einem Schreiben an den Sekretär des
Unionistenrates in Ulster empfiehlt C. schleunige Reorganisation der seit
Kriegsausbruch eingestellten Organisation. Auch die Unionisten erklären
sich großenteils gegen Homerule. Lord Salisbury, der Vorsitzende des
Kriegsausschusses der Unionistenpartei, bezeichnet in einem Schreiben an
die Presse das ir. Volk wegen seines Widerstandes gegen die Wehrpflicht
in schneidenden Worten als derzeit völlig unfähig für Homerule.
5. Mai. (Irland.) Wechsel in der Regierung.
Der König ernennt den Feldmarschall French zum Lordleutnant
(Vizekönig) von Irland an Stelle des zurücktretenden Lord Wimborne und
das Unterhausmitglied Shortt zum Chefsekretär für Irland an Stelle Dukes,