326 Rämische Kurie. (März 2.—Nov. 10.)
man vorgesehen hätte, daß kein nichtkriegführender Staat zum Friedens-
kongreß ohne Zustimmung der vier Vertragsmächte zugelassen werden könne,
dann wäre nichts dagegen zu sagen gewesen; aber die Ausschließung des
Heiligen Stuhles allein, die der Willkür der ital. Regierung anheimgegeben
wurde, ist beschimpfend und beleidigend, und dagegen protestieren wir.
2. März. Beziehungen zu Finnland.
Die in Rom weilende finn. Delegation überreicht dem Papst eine
Adresse, in der um Aufnahme unmittelbarer Beziehungen des Heiligen
Stuhles zu F. ersucht wird.
12. März. Kardinal Wilhelm van Rossum wird an Stelle des
verstorb. Kardinals Domenico Serafini zum Präfekten der Kon-
gregation de Propaganda Fide ernannt.
9. Mai. Anordnung einer Friedensmessse.
Der Papst ordnet in einem Motu proprio an, daß am 29. Juni,
dem Peter- und Paulstage, überall eine Messe für die Bedürfnisse des
christl. Volkes zelebriert werden soll, damit „Gott der zerrütteten Menschheit
seinen Frieden gebe und so die Herrschaft der Liebe und der Gerechtigkeit
wiederhergestellt werde“.
27. Mai. Der Papst empfängt den Prinzen von Wales.
8. Juli. Als Nachfolger des verstorb. Kardinals Martinelli
wird Kardinal Vico zum Präfekten der Ritenkongregation ernannt.
10. Juli. Abkommen mit Italien. (S. S. 312.)
11. Juli. Wiederaufnahmed. Beziehungen zu Portugal. (S. S. 127.)
11. Juli. Aufnahme der Beziehungen zu China.
Der „Osservatore Romano“ meldet, daß die chin. Republik den
Wunsch ausgesprochen habe, in offizielle diplom. Beziehungen mit dem Heiligen
Stuhl zu treten. Der Papst kam diesem Wunsch entgegen und gab seine Zu-
stimmung zu der Ernennung von Teitschengling, früh. chin. Gesandten in
Spanien und Portugal, als Gesandten beim Vatikan. — Zum apost. Nuntius
in China wird Msgr. Petrelli ernannt. Frankreich, das in der Aufrollung
der Angelegenheit eine deutsche Intrige erblickt, erhebt gegen die Herstellung
diplom. Beziehungen zwischen China und dem Vatikan Einspruch, da dies
mit dem franz.-chin. Vertrage v. J. 1858 in Widerspruch stehe, durch den
Fr. der Schutz der röm. kathol. Organisationen in Ch. übertragen wurde.
Daraufhin lehnt es die chin. Regierung (am 8. Aug.) ab, Petrelli zu em-
pfangen, und der Vatikan hebt die Ernennung auf. Die Entscheidung der
Frage wird vertagt.
14. Sept. Österr. Note an den Apost. Nuntius. (S. S. 57.)
10. Nov. Kundgebung zum Siege Italiens.
Die ital. Blätter geben einen Brief des Papstes an den Kardinal-
staatssekretär Gasparri wieder, worin sich der Papst beklagt, daß man die
öffentliche Meinung Italiens dadurch gegen den Heiligen Stuhl einzunehmen
versuche, daß man behaupte, der Papst sei über die Erfolge der ital. Waffen
nicht erfreut. Sie, Herr Kardinal, heißt es in dem Schreiben, wissen aber
wohl durch täglichen Umgang, welche Gefühle Wir hegen und welche unter
ähnlichen Umständen die Praxis und Lehren der Kirche sind. In Unserem
Briefe v. 1. Aug. 1917 (s. Gesch Kal. 1917 Tl. 2 S. 538 ff.) an die Ober-
häupter der verschiedenen kriegführenden Mächte haben Wir den später noch