Schweij. (Dez. 28. 31.) Belgien. (Jan. 3. 20.) 343
und als notwendige Ergänzung der übrigen Kampfmittel anerkennt, das
aber den Kampf auf Grund der durch die bürgerliche Demokratie gegebenen
Möglichkeiten geführt wissen will.
28. Dez. Der deutsche Gesandte in Bern, Frhr. v. Romberg, tritt
zurück. (Über seinen Nachfolger s. Gesch Kal. 1919 Schweiz, 20. Jan.)
31. Dez. Das polit. Departement protestiert bei der russ. Sowjet-
regierung gegen die Verhinderung der Abreise der Mitglieder der
Schweizer Gesandtschaft aus Rußland.
X.
Belgien.
3. Jan. (Havre.) Anderungen im Kabinett.
Der belg. „Reichsanzeiger“ teilt nachfolgende Aenderungen innerhalb
des Ministeriums mit: Ministerpräsident de Broqueville verläßt das
Ministerium des Aeußern, an seine Stelle tritt Kaul Hymans. De Broque-
ville übernimmt das (neuerrichtete) Ministerium des nationalen Wieder-
aufbaues (ministere de la reconstitution nationale) und der Lebensmittel-
versorgung des besetzten Landes. Seinem Kabinett wird ein Generalsekretariat
unterstellt werden sowie ein Bureau für die Lebensmittelversorgung. Pro-
fessor de Jace (Lüttich) wird Vorsitzender des Generalsekretariats, Poullet
Minister für Wirtschaftsangelegenheiten an Stelle von Hymans; er behält
außerdem sein bisheriges Ministerium der Wissenschaften und Künste. Der
soz. Abg. für Charleroi Brunet (Rechtsanwalt in Brüssel) wird Minister
ohne Portefeuille und Mitglied des Ministerrats. Georges Lorrand wurde
zum Staatsminister ernannt. "„
Diese Aenderungen bedeuten eine weitere Verfranzösizierung der belg.
Regierung. Sämtliche neuen Minister sind eifrige Gegner der Flamensache,
vor allen Dingen der als Führer der fortschrittlichen Lib. bekannte Abg.
Lorrand. Paul Hymans war vor dem Kriege Führer der gemäßigten Lib.
und wurde während des Krieges belg. Gesandter in London; seit Aug. 1917
ist er Minister für Wirtschaftsangelegenheiten.
20. Jan. Neuwahl des Rates von Flandern, Verkündigung von
Flanderns Selbständigkeit.
Das „Zentralflämische Pressebureau“ veröffentlicht folgende Mitteilung
des Rates von Flandern: Entsprechend dem in seinen ersten Kundgebungen
vor Jahresfrist aufgestellten Ziele hat der Rat von Flandern in seiner all-
gemeinen Versammlung vom 22. Dez. 1917 feierlich und einstimmig Flan-
derns volle Selbständigkeit beschlossen. In Verfolg dieser Erklärung legt
der Rat von Flandern sein ihm von der Flämischen Landestagung vom
4. Febr. 1917 übertragenes Mandat nieder und wird sich einer Neuwahl
unterziehen, die dem flämischen Volke Gelegenheit geben soll, seinen Willen
zu dieser Beschlußfassung des Rates kundzugeben. Die Kommission der Be-
vollmächtigten: Professor Dr. P. Tack, A. Brys, Professor A. T. M. Jonck,
Professor K. Heyndrick, Professor T. Bernieuwe, Professor Dr. J. de Decker,
Ver Hees, Dr. Aug. Borms, Professor F. Brulez.
Am gleichen Tage wird in einer Versammlung in der Alhambra-