Schweden. (Juni 26.—Nov. 15.) 389
26. Juni. Ministerkonferenz in Kopenhagen. (S. Dän.)
8. Juli. (Göteborg.) Eröffnung der ersten schwed. Messe.
17. Juli. (Reichstag.) Schluß der Session.
16.—17. Sept. (Stockholm.) Erster offizieller Besuch König
Hakons von Norwegen am Hofe.
Bei einem Festmahl im Stockholmer Residenzschlosse werden zwischen
den beiden Herrschern Trinksprüche ausgetauscht, in denen das gute
Freundschaftsverhältnis zwischen den beiden Völkern betont wird. Dabei
sagt König Hakon in Erinnerung an den vorigjährigen Besuch des Königs
von Schweden in Norwegen: Die Hand, welche der König von Schweden
damals dem norwegischen Volke entgegenstreckte, ist mit dem vollen Ent-
schluß des freien Volkes und mit der wohlbegründeten Hoffnung auf ein
gutes Einvernehmen in der Zukunft angenommen.
26. Sept. Zusammenkunft der nordischen Könige in Kopenhagen.
26. Okt. Vorbereitung einer internat. soz. Konferenz.
In dem Blatt „Socialdemokraten“ teilt der schwed. Sozialistenführer
Branting mit, daß er (am 25.) an Troelstra telegraphiert habe, ob nicht
unmittelbare Vorbereitungen getroffen werden könnten, eine internationale
soz. Konferenz jetzt einzuberufen. Es sei Zeit, daß die Arbeiterschaft hervor-
trete und ihr schwerwiegendes Wort für einen Frieden des Rechts und der
Demokratie in die Wagschale lege. — Am 28. (s. S. 374) antwortet die
holländ. Delegation im Int. Soz. Büro zustimmend. Der Gedanke wird
dann von der engl. Arbeiterpartei (s. Großbritannien, 18. Dez.) aufgegriffen.
30. Okt. (Reichstag.) Eröffnung einer av. Tagung.
Die vom König verlesene Thronrede hebt hervor, daß eine An-
gelegenheit von besonderer Wichtigkeit, nämlich die Lebensmittelfrage, die
Einberufung zu einer außerordentlichen Tagung verursacht habe.
11. Nov. Appell der deutschen Soz. an Branting und Antwort
Brantings. (S. Tl. 1 S. 469 f.)
15. Nov. Verfassungsrevifion.
Die Regierung veröffentlicht eine Erklärung, laut deren sie nach
genauer Prüfung der jetzigen Lage eine Berfassungsrevision beschlossen
hat. Bei dem jetzt versammelten ao. Reichstag wird eine Regierungsvorlage
über ein gleiches Gemeindewahlrecht für alle in ihrer Gemeinde Steuer-
pflichtigen eingebracht werden, das auch bei Rückstand in der Steuerzahlung
nicht wegfällt. Die Provinz-, Stadt= und Gemeindevertretungen werden.
aufgelöst und Neuwahlen nach den neuen Grundsätzen erfolgen. Dem
nächsten ordentl. Reichstag wird die Regierung eine Vorlage über die
Aenderung zum politischen Wahlrecht unterbreiten, dergestalt, daß die
Frauen wahlrechtlich den Männern gleichgestellt werden und gewisse Wahl-
rechthindernisse wegfallen, so daß nur dauernd vom allgemeinen Armenfür-
sorgewesen unterhaltene Personen vom Wahlrecht ausgeschlossen bleiben.
Durch weitere Aenderungen der Grundgesetze wird der Reichstag ein Mit-
bestimmungsrecht über Krieg und Frieden und eine wirksame Aufsicht über
die äußere Politik erhalten. Die Erklärung schließt: Die Regierung ist fest
entschlossen, alle Kräfte dafür einzusetzen, um dieses Programm durchzu-
führen und Ruhe und Ordnung im Land aufrecht zu erhalten. Sie richtet
an das schwedische Volk die Mahnung, sie angesichts der jetzigen schwierigen