Nerwezen. (Aug. 22.—Dez. 9.) 393
22. Aug. Staatshaushalt 1917/18.
Der o. Staatshaushalt 1917/18 balanciert mit 333300000 Kr. und
der ao. Haushalt mit 291 691930 Kr. Zur Linderung der Teuerung wurden
90—100000 Kr. verwendet. Die Einnahmen von dem do. Kriegskonjunkturzoll
werden mit 212 Mill. Kr. aufgeführt (gegen 204 Mill. im Vorjahre, 44 Mill.
i. J. 1915). Die ar. Ausgaben Norwegens während der Dauer des Krieges
zur Neutralitätswache betragen 203 ½ Mill. Kr. .
16.—17. Sept. Erster offizieller Besuch König Hakons in Stockholm.
(S. S. 389.)
26. Sept. Zusammenkunft der nord. Könige in Kopenhagen.
21. Okt. Storthingwahlen.
Zunächst werden gewählt: 25 (oppositionelle) Rechtsparteiler, 19 (re-
gierungsfreundliche) Linksparteiler, 1 Arbeiterdemokrat, 12 Soz. Vor allem
in den Stadtkreisen wird die radikale Rechtspartei durchweg geschlagen.
Am 4. und 11. Nov. finden in 69 Kreisen Entscheidungswahlen statt.
Das Endergebnis ist: 52 Linksparteiler (bish. 74), 3 Arbeiterdemokraten
(bish. 6), 35 Rechtsparteiler (bish. 21, einschließlich Freisinnige), 16 Frei-
sinnige, 18 Soz. (bish. 19) und 2 Bauernbündler (bish. 3 Wilde).
Die Regierungs- oder Linkspartei, an die sich die Arbeiterdemokraten
anschließen, verfügt demnach im neuen Storthing über 55 Sitze. Die opposi-
tionelle Rechtspartei, Freisinnige sowie die Bauernbündler zugerechnet, über
53 Sitze. Da das Storthing im Ganzen 126 Mitglieder hat, hat die Re-
gierungspartei die absolute Mehrheit verloren, bleibt aber weiter die stärkste
Partei. Der Wahlausgang bedeutet also einen großen Erfolg der Rechten.
Bemerkenswert ist andererseits das fast völlige Unterliegen der Anhänger
der bolschewistischen Richtung der Soz., obwohl die Parteileitung in ihren
Händen liegt.
Das Regierungsblatt „Intelligenssedler“ führt (am 24. Okt.) die
Niederlage der Regierung auf den durch den Krieg nötig gewordenen Staats-
sozialismus, die Rationierungspolitik und die dadurch bedingte Einschränkung
der persönlichen Freiheit zurück, ferner auf das von der Regierung ver-
fochtene Staatsmonopol des Getreidehandels und das Alkoholverbot, das.
die Opposition besonders bekämpfte. Daß die Sozialisten wider Erwarten
keinen größeren Stimmenzuwachs erhielten, wird ebenfalls auf ihre Alkohol-=
verbotspolitik wie im besonderen auf die von ihnen befürwortete Entfernung
des Religionsunterrichts aus dem Schullehrplan zurückgeführt.
9. Dez. (Storthing.) Beginn einer ao. Tagung.
Infolge der Dringlichkeit der Sache wird das alte Storthing noch
einmal zusammenberufen, um über die großen Lohnforderungen, die im
Eisenbahn- und andern Etats aufgestellt worden sind und sich auf etwa
40 Mill. Kronen belaufen, zu beraten.
Der König verliest eine Thronrede, in der er u. a. die Erhöhung
der Teuerungszulagen für Beamten ankündigt und außerdem mittteilt, das
Storthing werde sich mit wichtigen Entscheidungen hinsichtlich der Neu-
tralität und des Verteidigungszustandes zu beschäftigen haben.
Bei der Beratung über die Thronrede gibt der Minister des Aeußern
Ihlen (am 14.) eine Uebersicht über die politische Lage. Er hebt hervor,
daß Norwegens Teilnahme an den Friedensverhandlungen von größter
Bedeutung sei, insbesondere mit Rücksicht auf die Frage des Völkerbundes.
Die norw. Regierung habe sich mit der schwed. und dän. in Verbindung
gesetzt und sie ersucht, daß alle drei Regierungen gleichzeitig Vorbereitungen