Fimland. (Mai 17.—27.) 397
heer gute Unterstützung durch eine Menge von Militärs und Zivilisten aus
Schweden erhalten habe, die es für ihre Pflicht ansahen, dem Brudervolk
im Kampf um seine Rechte zu Hilfe zu eilen. Ebenso dankt er Schweden,
Dänemark und Norwegen für die Entsendung der Ambulanzen und schließlich
dem Finnenvolk für die großen Opfer. Ferner gedenkt S. dankbar der Mit-
wirkung der Deutschen beim Befreiungskampf. Finnlands Verhältnis zu den
ausländischen Mächten finde seinen Ausdruck in der Selbständigkeit des
Landes. Gewisse Mächte feien bereit, ihre Anerkennung zu geben, sobald
eine direkte Verbindung mit ihren Regierungen zu erlangen sei. England,
Amerika, Italien und Belgien verhielten sich abwartend. Finnland sei bereits
in den standinavischen Ländern und Deutschland vertreten, und alle diese
Länder seien mit Ausnahme Norwegens ebenfalls in Helsingfors vertreten.
Das Abkommen mit Deutschland solle dem Landtag möglichst bald vorgelegt
werden. Die Verbindung mit Rußland sei abgebrochen, da die Bolschewiki
die Rote Regierung anerkannt hätten. Schließlich erwähnt S. die großen
finanziellen Schwierigkeiten. Es seien bei der Finnländischen Bank Anleihen
aufgenommen und eine kurzfristige Anleihe im Auslande, namentlich in
Schweden untergebracht. Der Ertrag soll zur Beschaffung von Lebensmitteln
und für das Heer verwendet werden. Weitere 200 Mill. seien durch eine innere
tilgbare Anleihe ausgenommen worden.
Bezüglich der Zusammensetzung des Landtags meldet „Svenska
Dagbladet“ aus Helsingfors: Die Gruppierung des Landtages ist nunmehr
folgende: 51 Altfinnen, 25 Jungfinnen, 26 Agrarier, 21 Schwed. Volksp.,
20 Soz., die an der Teilnahme an den Verhandlungen nicht verhindert sind.
17. Mai. Besetzung der Festung Ino durch die Finnländer.
„Berlingske Tidende“ meldet aus Helsingfors: Die Festung Ino an
der finn.-russ. Grenze, die den Weg von Wiborg nach Petersburg sperrt,
wurde von finn. Truppen besetzt. Die Russen zogen sich zurück, nachdem sie
eine Reihe Befestigungsanlagen zerstört hatten.
19. Mai. (Landtag.) Wahl Svinhufvuds zum Reichsvorstand.
Der Landtag nimmt mit 44 gegen 29 Stimmen der Agrarier und
Jungfinnen den Antrag des Senats an, den Senatspräsidenten Svinhufvud
zum Reichsvorstand zu ernennen. Dadurch wird ihm jene Macht übertragen,
die nach der Regierungsform d. J. 1772 dem Monarchen zukommt. Die
Uebertragung ist rein persönlicher und interimistischer Art. Durch dieses
Kompromiß ist die endgültige Entscheidung über die Regierungsform (Mo-
narchie oder Republik) vertagt. (Per Edwin von Svinhufoud, geb. 1861,
hat von früh an in den Kämpfen um die Selbständigkeit F. eine Rollc
gespielt. 1907 wurde er zum Präsidenten des ersten nach dem neuen Wahl-
gesetz v. J. 1906 gewählten finn. Landtags gewählt. Bei Kriegsbeginn wurde
er nach Tomsk verschickt, nach Ausbruch der Revolution kehrte er zurück.)
21. Mai. Unterzeichnung des Friedensvertrages zwischen Bul-
garien und F. in Berlin.
WB. Mai. General Mannerheim, Oberbefehlshaber der finn.
weißen Streitkräfte, tritt zurück.
Als Grund werden Meinungsverschiedenheiten zwischen der schwed)
Militärpartei und dem (demokr., nationalfinn.) Senat angegeben. Nachfolger
M.3 wird Generalmajor Wilkman.
27. Mai. Umbildung des Senats. » "-k-"
Da die Mitglieder der Regierung ihr Amt dem Präsidenten Soinhurud