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vorlage (s. S. 35). Von seiten der Karolyipartei wird vor dem Eingehen
in die Verhandlung gefordert, die Vorlage, die nach den vom Ausschuß
vorgenommenen Aenderungen den Wünschen des Volkes nicht mehr. ent-
spreche, von der Tagesordnung abzusetzen, denn ihre Beratung bedeute eine
Provokation der Arbeiterschaft. Die Arbeiter verlangten außerdem die Ab-
dankung der Regierung, da diese die Wahlreform im Stich gelassen habe.
27. Juni. (Ungarn.) Abbruch der Streikbewegung.
Die soz. Parteileitung erläßt einen Aufruf, in dem sie die Arbeiter-
schaft auffordert, die Arbeit wieder aufzunehmen, da die Fortsetzung des
Kampfes (s. S. 38) gegen die „staatliche Gewalt der Regierung“ nur zweck-
los die Kraft der Arbeiterschaft brechen würde.
27. Juni. (Ung. Magnatenhaus.) Budgetprovisorium.
Im Verlaufe der Beratung über das Budgetprovisorium (s. S. 37),
das schließlich angenommen wird, betonen die Grafen Joseph Mailath
und Julius Karolyi die unbedingte Notwendigkeit des engeren An-
schlusses an Deutschland und mißbilligen die unter dem Deckmantel
der Immunität gegen das Bündnis gerichteten Angriffe.
29. Juni. (Böhmen.) Anerkennung destschecho-slowak. National-
rats in Paris durch die Entente (s. Frankr., 29. Juni).
4. Juli. In Berlin findet der Austausch der Ratifikations-
urkunden zu dem Friedensvertrag zwischen O.-U. und der russ. Sowjet-
republik sowie zu dem dazu gehörigen Zusatzvertrag statt.
6. Juli. (Laibach.) Gründung der südslaw. demokr. Partei.
Aus Laibach wird dem „Neuen Wiener Tagblatt“ u. 6. Juli berichtet:
Hier fand die gründende Versammlung der südflaw. demokr. Partei statt.
Die neue Partei, die an Stelle der bisherigen nationalfortschrittl. Partei
getreten ist, soll alle fortschrittlichen Elemente in den slaw. Gebieten Oester-
reichs umfassen, während die bisherige Parteiorganisation ihre Tätigkeit
nur auf das Land beschränkt hatte. Außer den slowen. Gesinnungsgenossen
hatten auch die südflaw Gruppe des kroat. Landtages und die tschech. staats-
rechtliche Partei Vertreter entsendet. Zum Obmann der neuen Partei wurde
Bürgermeister Dr. Iwan Tavcar gewählt.
9. Juli. (Salzburg.) Beginn der deutsch-österr. Wirtschafts-
verhandlungen.
Es handelt sich zunächst um Festlegung der Grundsätze, nach denen
die späteren Einzelverhandlungen erfolgen sollen. Am 17. Aug. wird der
„Nordd. Allg. Ztg.“ gemeldet, daß die Vorbesprechungen beendet sind. Die
Richtlinien, die in drei Lesungen beschlossen worden sind, unterlägen nun-
mehr der Bestätigung durch die Regierungen. Am 29. Okt. wird gemeldet,
daß die deutsch-österr. rung. Wirtschaftsverhandlungen endgültig abgebrochen
worden sind, da die in Salzburg behandelten Wirtschaftsbezirke keine Aus-
sicht auf Verwirklichung mehr haben.
11. Juli. (Ung. Abg.-Haus.) Wahlreformvorlage.
Nach Abschluß der Generaldebatte (s. o) nimmt das Haus die Vor-
lage im allgemeinen zur Grundlage der Spezialberatung gegen die Stim-
men der Karolyipartei und einiger anderer Anhänger eines radikalen
Wahlrechts an.