570 Pereinigte Staaten von Nerdamerihs und Kanada. (Märzʒ 14. -20.)
Versuche des russ. Volkes teil, sich von jeder alten autokratischen Regierung
zu befreien und Herr seines eigenen Lebens zu werden.
14. März. (Repräsentantenhaus.) Streikverbot.
Der „Frkf. Ztg.“ wird aus Bern gemeldet: Das Repräsentantenhaus
hat einen Antrag angenommen, der Streiks, die der Kriegsindustrie schädlich
sind, für ungesetzlich erklärt und für die Streikenden eine Strafe bis zu
30 Jahren Gefängnis vorsieht. Die Arbeiterpartei setzte einen Abänderungs-
antrag durch, der wenigstens die Streiks erlaubt, die nur zur Verbesserung
des Loses der Arbeiter organisiert werden.
18. März. (Kanada.) Eröffnung des Parlaments.
Der Generalgouverneur von Kanada Herzog von Devonshire eröffnet
die erste Sitzung des neuen Parlaments mit einer Thronrede, in der er
auf die finanzielle Lage des Landes, auf die bisher unerreichten Ziffern
des Auslandshandels und auf die günstige Handelsbilanz hinweist.
20. März. Beschlagnahme der niederländ. Handelsschiffe.
„Reuter“ meldet aus Washington: Ein heute veröffentlichter Erlaß
des Präsidenten der Ver. St. ermächtigt das Marinedepartement, Schiffe
aus dem niederländ. Schiffsregister in den amerik. Territorialgewässern zum
Gebrauch während des Krieges zu übernehmen und alle die Schiffe zu
benutzen, die für wichtige Zwecke im Kriege gegen die Deutschen notwendig
sind. Den Schiffseigentümern soll durch das Marinedepartement der Ver. St.
in Uebereinstimmung mit den Grundsätzen des Völkerrechts volle Entschädigung
geleistet werden. Die Schiffe sollen durch die Admiralität oder das amerik.
Schiffahrtsamt so bemannt, ausgerüstet und verwandt werden, wie dies
zweckdienlich erscheint. (Zur Sache s. S. 360 ff.)
In Verbindung mit der Uebernahme dieser Schiffe erläßt Wilson
eine längere Erklärung, die auf die bisher zwischen der Entente und
Holland geführten Verhandlungen über ein allgemeines Handelsabkommen
näher eingeht. Danach sei der Abschluß des geplanten Abkommens von
der niederländ. Regierung aus Besorgnis vor Deutschland, das gedroht
habe, die gemäß des Abkommens zum Auslaufen verpflichteten niederländ.
Schiffe versenken zu lassen, immer wieder verzögert worden. Die Ereignisse,
fährt W. fort, haben schlüssig bewiesen, daß wir zu verhandeln suchten, wo
die wesentliche Grundlage für eine Vereinbarung fehlte, nämlich das Vor-
handensein freien Willens. Selbst wenn ein Abkommen geschlossen worden
wäre, so fehlte die Macht zu unabhängigem Handeln, die allein die Aus-
führung sichern könnte. Ich sage das nicht zur Kritik der holländ. Regierung.
Ich habe Sympathie für sie in ihrer schwierigen Lage unter der Drohung
der deutschen Militärmacht, die in jeder Weise ihre Nichtachtung wechselseitigen
Rechtes bewiesen hat, aber da dieser Zwang tatsächlich besteht, so bleibt uns
nichts anderes übrig als das, was wir sonst sicher durch ein Abkommen
erreicht hätten, durch die Anwendung unseres unbestreitbaren Souveränitäts-=
rechtes zu erreichen. Es ist unser ernster Wunsch, die Interessen Hollands
und der Holländer in vollstem Maße zu schützen. Indem wir in dieser
Krise von unseren anerkannten Rechten Gebrauch machen, alles Eigentum
innerhalb unserer Grenzen unter unsere Kontrolle zu stellen, tun wir Holland
kein Unrecht. Die Art, wie wir diese Rechte ausüben wollen, und die Vor-
schläge, die wir Holland zugleich damit gemacht haben, haben Holland nach
meiner Ueberzeugung die Aufrichtigkeit unserer Freundschaft für es beweisen
müssen. (Die Gegenerklärung der niederländ. Regierung (. S. 365 f.)
Wie die „Times“ am 23. aus New Vork melden, beträgt die Zahl
der niederländ. Schiffe in amerik. Häfen 77 mit zusammen 640000 To. Ein