576 Jereinigte Staaten von Nerdameriks und Kausda. (Mai 16. 18.)
Betrag von 4 Milliarden Dollar, die hauptsächlich durch Steuern auf-
gebracht werden sollen. Ein Drittel der Kriegsausgaben in diesem Jahre
soll durch Steuern und zwei Drittel durch Freiheitsanleihen gedeckt werden.
Ungefähr 2777 Millionen Dollar sollen aus der Einkommensteuer und der
Besteuerung von ungewöhnlich hohen Gewinnen gedeckt werden. Der er-
wartete Gesamtibetrag der Steuereinnahmen wird 3643 Mill. Dollar erreichen.
16. Mai. Eröffnung des regelmäßigen Luftpostdienstes New York-
Philadelphia-Washington.
16. Mai. (Repräsentantenhaus.) Annahme der Overman-Bill.
Durch dieses Gesetz (s. S. 563) wird Präsident Wilson ermächtigt, jede
ihm gut scheinende Aenderung in der Verwaltungsorganisation vorzunehmen,
er erhält also nahezu diktatorische Gewalt. Seine erste Tat nach der
Unterzeichnung des Gesetzes (am 20. Mai) ist die Errichtung einer Sonder-
organisation für die Produktion von Artikeln für das Flugwesen, die Holin
D. Ryan unterstellt und infolgedessen ganz aus den Händen der militärischen
Behörden genommen wird. Durch diese Neuorganisation will Wilson der
von vielen Seiten geforderten Untersuchung der Mißstände des amerik. Flug-
dienstes durch den Kongreß zuvorkommen.
Senator G. M. Hitchcock. Nebraska wird als Nachfolger des ver-
storbenen Senators Stone zum Vorsitzenden des Senatskomitees für ausw.
Angelegenheiten gewählt.
18. Mai. (New VYork.) Wilsons Rotekreuzrede.
Präsident Wilson hält zur Eröffnung des zweiten Werbefeldzuges
für das amerik. Rote Kreuz im Metropolitan-Opernhaus in New York
eine Ansprache, in der er ausführt: Zwei Pflichten stehen wir unmittel-
bar gegenüber: Die erste ist, den Krieg zu gewinnen, und die zweite
geht Hand in Hand mit ihr. Es ist dies, den Krieg groß und würdig zu
gewinnen. Natürlich ist die erste Pflicht, an die wir immer denken müssen,
bis sie erfüllt ist, den Krieg zu gewinnen. Ich habe jüngst sagen hören,
wir müßten fünf Millionen Mann aufstellen. Warum sie auf fünf Millionen
beschränken? Ich habe den Kongreß aufgefordert, keine Grenzen zu nennen,
weil der Kongreß, wie sicherlich wir alle, wünscht, daß jedes Schiff, das
Mannschaften oder Vorräte befördern kann, auf jeder Reise mit soviel Mann
und soviel Vorräten, als es tragen kann, beladen werden soll. Wir können
von unserer grimmigen Entschlossenheit, den Krieg zu gewinnen, nicht durch
irgendeinen unaufrichtigen Friedensfühler abgebracht werden. Ich kann mit
ruhigem Gewissen sagen, daß ich diese vertraulichen Mitteilungen geprüft
und unaufrichtig befunden habe. Ich erkenne sie als das, was sie sind, als
einen Versuch, freie Hand, besonders im Osten, zu erhalten und Eroberungs-
und Ausbeutungspläne zu verwirklichen. Jeder Vorschlag über eine Ver-
ständigung im Westen schließt einen Vorbehalt bezüglich des Ostens
ein. Was mich angeht, so will ich Rußland wie Frankreich beistehen.
Die Hilflosen und Freundlosen sind es, die Freunde und Unterstützung
brauchen, und wenn irgendeiner in Deutschland glaubt, daß wir irgend
jemand zu unserem eigenen Vorteil opfern würden, so sage ich ihm, daß
er im Irrtum ist. Denn der Ruhm dieses Krieges ist, soweit wir betroffen
sind, daß es vielleicht zum erstenmal in der Geschichte ein selbstloser Krieg
ist. Ich könnte nicht stolz sein, für selbstsüchtige Zwecke zu kämpfen, aber
ich könnte stolz sein, für die Menschheit zu kämpfen. Wenn jene Frieden
wollen, so mögen sie vortreten und durch beglaubigte Vertreter ihre Be-
dingungen auf den Tisch legen lassen. Wir haben die unfrigen niedergelegt,
und jene wissen, wie sie sind. Ich bin in meinem Innersten überzeugt, daß