628 Anftralien. (Jan. 8.—Sept. 3.)
XXIX.
Australien.
8. Jan. Kabinettskrise.
Das Kabinett Hughes dankt infolge der Niederlage bei der Bolks-
abstimmung über die Dienstpflicht (s. Gesch Kal. 1917 Tl. 2 S. 933) ab. Der
Arbeiterführer Tudor wird mit der Bildung des Ministeriums beauftragt;
da er jedoch ablehnt, bleibt das Kabinett Hughes im Amt. Am 19. lehnt das
Repräsentantenhaus ein Mißtrauensvotum gegen Hughes' Regierung,
das die Arbeitervertreter vorschlagen, mit 43 gegen 19 Stimmen ab.
6. März. VI. austral. Kriegsanleihe.
Die austral. Regierung kündigt die Ausgabe einer sechsten Kriegs-
anleihe im Betrage von 20 Mill. Pfd. St. an. Die Anleihe wird mit einem
4½ proz. Zinsfuß ausgestattet sein und zum Parikurse ausgegeben werden.
Der Gesamtbetrag aller Kriegsanleihen beziffert sich damit auf 120 Mill. Pf. St.
10. April. (Neuseeland.) Unterstützung des Mutterlandes.
„Reuter“" meldet aus Wellington: In einer Sondersitzung beschloß das
Parlament von Neuseeland, das einberufen worden war, um den Appell
Lloyd Georges (s. S. 173) zu beraten, einstimmig, daß Neuseeland alles
tun müsse, um die Reichsregierung im Sinne Lloyd Georges zu unterstützen.
12. Aug. Austral. Bundesanleihe.
Laut den engl. „Financial News“ v. 12. Aug. läßt die austral. Bundes-
regierung 4750000 Pf. St. Schuldverschreibungen mit 5½ Proz. Zinsen
zu 99½ Proz. in London zur Zeichnung auflegen, die 1927 zu Pari rück-
zahlbar sind oder, nach Wahl der Regierung, v. 1. Juni 1922 ab. Der Ertrag
der Anleihe soll an die Staaten Victoria, Queensland, Süd-, Westaustralien
und Tasmanien zur Deckung der Kosten öffentlicher Arbeiten abgeführt
werden, während diese Staaten ihrerseits darauf verzichten, sich an den
Markt zu wenden.
16. Aug. VII. austral. Kriegsanleihe.
Einer „Reuter“-Meldung aus Melbourne in den „Financial News“ v.
16. Aug. 1918 zufolge legt die austral. Bundesregierung eine neue Kriegs-
anleihe von 40 Mill. Pf. St., rückzahlbar am 15. Sept 1923, auf.
Am 29. Okt. meldet „Reuter“ aus Melbourne: Die Zeichnungsliste
für die Kriegsanleihe ist heute geschlossen worden. Bis jetzt wurden 41250000
Pf. St. gezeichnet. Nach Schätzung des Staatssekretärs wird die Gesamtsumme
42250000 Pf. St. erreichen.
3. Sept. Spaltung der Arbeiterpartei.
„Reuter“ meldet aus Sydney u. 3. Sept. laut „Financial Times" v.
9. Sept.: Ein offener Bruch ist zwischen der Australischen Arbeiterparteie
und Mitgliedern der Bundesparlaments--Partei von Neufüdwales eingetreten,
der mit der Abstimmung über die Rekrutierung in Zusammenhang steht,
die erstere auf der Arbeiterparteitagung in Perth im Juni herbeigeführt
hat. Alle Mitglieder der Bundesparlaments-Partei von Neusüdwales mit
Ausnahme von dreien erlassen ein Manifest, worin sie die Arbeiterverbände
und Gewerkvereine auffordern, gegen diese Vorschläge zu stimmen, weil die
Arbeiterbewegung sich zur Teilnahme an einer kräftigen Fortführung des
Krieges bis zur Erreichung eines gerechten und ehrenhaften Friedens ver-
pflichtet habe. Die zur Abstimmung gestellten Resolutionen lauteten zu-