Asien. (Dez. 1.—20.) 647
„Reuter" meldet am 20. aus Wladiwostok: Die Regierung hat in Ueber-
einstimmung mit der gesamtrussischen Regierung die oberste Macht dem
Admiral Koltschak übertragen, der den Titel Erster Gouverneur führt.
Die Generale Horwat und Iwanow haben die neue Diktatur an-
erkannt. — In einer Urkunde v. 21. Nov. verpflichtet sich die neue Re-
gierung, alle Verpflichtungen des russ. Staatsschatzes, insbesondere auch die
Verzinsung und Rückzahlung der ausländ. Staatsanleihen, auf sich zu nehmen.
Das in Ufa (s. S. 466) gebildete Direktorium siedelte am 8. Okt.
nach Omsk über und übernimmt die Regierungsgewalt über das ganze
sibir. Territorium. Die verschiedenen Provinzialregierungen werden auf-
gehoben. Am 18. Nov. wird das Direktorium jedoch durch Admiral Kolt-
schak, der in das Direktorium als Kriegs- und Marineminister eingetreten
ist, gestürzt. Das bisherige Haupt der Omsker Regierung, Aksentiew,
wird verhaftet unter der Beschuldigung, sich mit seinem Parteifreund
Tschernow in eine Intrige eingelassen zu haben. Admiral K. bildet eine
Regierung mit Wologodski als Ministerpräsidenten.
1. Dez. (China.) Internierung der Deutschen.
„Reuter"“ zufolge erfahren die „Times“ aus Peking v. 1. Dez., daß die
chin. Regierung unter dem Druck der alliierten Regierungen mit der Inter-
nierung der Deutschen begonnen hat. Zwanzig große Tempel in der Nähe
Pekings werden für die Aufnahme der Internierten eingerichtet.
3. Dez. (China.) Abschluß des Friedens zwischen China und
Tibet. (Meldung der „North China Daily News“.)
9. Dez. (China.) Ententenote zum Bürgerkrieg.
Die Gesandten der Alliierten überreichen der chin. Regierung eine
Denkschrift, worin erklärt wird, die fortwährenden inneren Streitigkeiten
in China ermutigten den Feind und verhinderten das Zusammengehen Chinas
mit den Alliierten. Diese verfolgten die gegenwärtigen Schritte in der Rich-
tung einer Regelung zwischen dem Norden und dem Süden mit Zuversicht
und wünschten, die Bestrebungen einer Wiedervereinigung zu unterstützen.
Die Allü#erten beabsichtigen jedoch weder eine Intervention noch wünschen
sie, auf die Bedingungen für die Beilegung des Konfliktes, deren Festsetzung
den Chinesen selbst überlassen bleibt, Kontrolle oder Einfluß auszuüben.
Diese Denkschrift wird am 9. auch von den alliierten Konsuln der
Regierung in Kanton überreicht mit der mündlichen Mitteilung, daß dieser
Schritt nicht als Anerkennung der südlichen Regierung aufzufassen sei.
13. Dez. (China.) Konferenz in Schanghai.
„Reuter“ meldet am 15. aus Peking: In der Sitzung des Kabinetts
v. 13. d. M. verlas der Präsident ein Telegramm der Regierung in Kanton,
worin eine Konferenz in Schanghai vorgeschlagen wurde. Das Kabinett be-
schloß einstimmig, die Konferenz sofort zustande zu bringen und Vertreter
für die nördlichen Provinzen zu ernennen, um mit dem Süden sich zu einigen.
16. Dez. (China.) Der holländ. Gesandte verläßt Peking. (Näh.
siehe S. 377.)
20. Dez. (Japan.) Budget 1919/20.
Die ordentlichen Einnahmen sind auf 836 Mill., die außerordentlichen
auf 175 Mill., die ordentlichen Ausgaben auf 501 Mill., die außerordent-
lichen auf 533 Mill. Jen veranschlagt. Das Defizit soll durch Anleihen ge-
deckt werden. Die Ausgaben für die Marine betragen 249 Mill., die für
die Armee 144 Mill. Jen.