Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Vierunddreißigster Jahrgang. 1918. Zweiter Teil. (59b)

94 Jie üterreichis-ungarisee Menarc#ie und die Nachsolgestsaten. (Okt. 30.) 
Kraft stehen, durch diesen Beschluß nicht aufgehoben oder abgeändert sind, 
bleiben sie bis auf weiteres in vorläufiger Geltung. 
Es folgt die Wahl der Präsidenten. Gewählt werden Dinghofer 
(Deutsch-nat.), Hauser (Christl.soz.) und Seitz (Soz.). 
In den Staatsrat werden mit sämtlichen abgegebenen Stimmen 
gewählt zu Mitgliedern (Ersatzmännern) die Abg.: Abram Resel), Dr. Adler 
(Dr. Ellenbogen), Dr. v. Baechlé (Dr. Jerzabek), Domes (Dr. Renner), Fink 
(Loser), Dr. Freißler (Dr. v. Licht), Mayer Joseph (Iro), Miklas (Wollek), 
Dr. Ofner (Friedmann), Pacher (Dr. Bodirsky), Dr. Schoepfer (v. Guggen- 
berg), Schoiswohl (Prisching), Seliger (Glöckel), Dr. Steinwender (Luksch), 
Stöckler (Gruber), Dr. Sylvester (Marckhl), Teufel (Frhr. v. Pantz), Dr. Urban 
(Dr. Waber), Dr. Waldner (Herzmansky), Wolf (Kroy). — In den Staats- 
gerichtshof werden entsendet die Abg.: Graf Barbo, Frhr. d'Elvert, Fißl- 
thaler, Dr. Frhr. v. Fuchs, Hagenhofer, Dr. Herold, Hummer, Keschmann, 
Kofler, Dr. Ritter v. Mühlwerth, Dr. Neumann-Walter, Palme, Ponkratz Joseph, 
Reumann, Dr. Schlegel, Dr. Stölzel, Dr. Stumpf, Widholz, Wohlmeyer. 
Nachdem die weiteren Punkte der Tagesordnung (Arbeitsvermittlung 
und Arbeiterschutz bei der Demobilisierung, Bericht über die Ernährungs- 
frage, Anträge des Vollzugsausschusses betr. das Preß-, Vereins- und Ver- 
sammlungsrecht) erledigt sind, vertagt sich das Haus auf unbestimmte Zeit. 
Unmittelbar nach der Sitzung tritt der neugewählte Deutschösterr. 
Staatsrat zusammen und nimmt seine Konstituierung vor. Zum Leiter 
der Staatskanzlei, der für die Führung der Staatsratsprotokolle verant- 
wortlich ist, wird Abg. Dr. Renner (Soz.) und zum Notar des Staats- 
rates, der die Ausfertigungen des Staatsrates zu beurkunden hat, Abg. 
Dr. Sylvester (Deutsch-nat.) gewählt. Hierauf wird in eingehender Be- 
ratung die gesamte politische Lage erörtert und sodann an die Bildung der 
Regierung geschritten. 
Am 31. vorm. werden folgende Personen mit der Führung von Staats- 
ämtern betraut: Aeußeres: Abg. Dr. Viktor Adler (Soz.), Heerwesen: 
Abg. Joseph Mayer (Deutsch-agr.), Inneres: Abg. Dr. Heinrich Mataja 
(Christl.-soz.), Untericht: Abg. Rafael Pacher (Deutsch-nat.), Justiz: Abg. 
Dr. Julius Roller (Deutsch-nat.), Finanzen: Abg. Dr. Otto Steinwender 
(Deutsch-nat.), Landwirtschaft: Abg. Joseph Stöckler (Christl.-soz.), Gewerbe, 
Industrie und Handel sowie Kriegs= und Uebergangswirtschaft: Abg. Dr. Karl 
Urban (Deutsch. nat.), Oeffentliche Arbeiten: Landesbaurat Johann Zerdik 
(Christl.-soz.), Verkehrswesen: Abg. Karl Jukel (Christl.-soz.), Volksernährung: 
Sektionschef Dr. Johann Löwenfeld-Ruß, Soziale Fürsorge: Abg. Ferdi- 
nand Hanusch (Soz.), Volksgesundheit: Sektionschef Prof. Dr. Ignaz Kaup. 
Der deutschösterr. Staatsrat erläßt einen von den Präsidenten Ding- 
hofer, Hauser und Seitz unterzeichneten Aufruf an die Bevölkerung Deutsch- 
österreichs, worin es heißt: Die Deutsche Nationalversammlung hat heute 
das prov. Grundgesetz des neuen deutschösterr. Staates beschlossen. Auf der 
Grundlage dieses Gesetzes hat sie den Staatsrat gewählt, der nunmehr die 
Regierungs= und Vollzugsgewalt in Deutschösterreich übernimmt. Die Be- 
hörden des bisherigen österr. Staates leisten der Uebernahme der Verwal- 
tung durch die neue Volksregierung keinen Widerstand. Es besteht daher 
kein Grund, diese Behörden zu bedrohen. Gewalttätigkeiten können die 
Uebernahme und Ausübung der Regierung durch die Vertrauensmänner 
des deutschen Volkes nicht fördern, nur erschweren. Ebenso ist es unzulässig, 
gegen Angehörige anderer Nationen Gewalt zu üben. Der Staatsrat fordert 
das deutsche Volk in Oesterreich auf, Ruhe und Selbstzucht zu bewahren 
und alles zu vermeiden, was die Uebernahme der Regierungsgewalt durch 
das deutsche Volk und die Herbeiführung des von der deutschen Volks-
	        
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