Full text: Die Kriegswirtschaft in Stopl 1914-1919.

etwas an Reiz, und überdies wurde die Arbeit der Kommunalverwal- 
kungen noch wieder erhöht. 
Die Arbeit, die dem Magistrat aus der Fleischversorgung erwuchs, 
war ohnehin schon rechk erheblich. Zunächst das Schreibwerk: es war 
monatlich eine Aufstellung über Zahl und Lebendgewicht der Schlacht- 
tiere einzureichen, gekrennt nach gewerblichen, Haus- und militärischen 
Schlachtungen. Es war weiter jeden Dienstag an die R#F. ein telegra- 
phischer Bericht zu geben über Zahl der Schlachtungen, Gesamtschlacht- 
gewicht und Wochenfleischportion. Endlich mußte alle 4 Wochen eine 
besondere Aufstellung vorgelegt werden über Schlachtungen, Schlachtge- 
wicht, Lebensgewicht, Fleischkarten und Wochenportion. Im Januar 
1917 wurden diese Bestimmungen insofern geändert, als aus der ersten 
Meldung das Lebendgewicht fortgelassen wurde und die dritte ganz weg- 
siel. Dafür verlangte aber der Oberpräsident einen regelmäßigen tele- 
graphischen Bericht über das Durchschnittsschlachtgewicht der einzelnen 
Tierarten. Ende 1917 wollte darüber hinaus das Landesfleischamt eine 
besondere Buchführung über die Fleischversorgung der Kommunalver-- 
bände einführen, um die Genauigkeit der Berichte zu erhöhen. Dagegen 
erhob allerdings der Magistrat mit Erfolg Widerspruch: eine solche 
Buchführung sei nicht nötig, da aus den bisherigen Auszeichnungen alles 
Erforderliche zu entnehmen sei, würde nur Zeit und Papier unnütz ver- 
brauchen. 
Die bereits erwähnten Ablieferungen von Wieh nach den Umlage- 
bestimmungen dürften den Magistrat gleichfalls nicht wenig beansprucht 
haben. An sich war ja von jeder Viehgattung eine bestimmte Wochen- 
leistung aufzubringen; es war aber vorauszusehen, daß nicht jeder Kom- 
munalverband zumal bei einem geringen Wiehstand von jeder Gattung 
jedesmal die vorgeschriebene Menge haben würde, und deshalb wurde 
eine Ersatzmöglichkeit geschaffen: man setzte das Schaf als sog. Einheit: 
dann entsprach ein Schwein 4, ein Kalb 2, ein Rind 12 Einheiten; dann 
wurde die Gesamtlieferung nach solchen Einheiten berechnet und ein 
etwaiger Unterschiedsbetrag in solchen Einheiten gutgebracht oder weiter 
verrechnet. Z. B.: in der Woche vom 1.—7. 10. 17 Soll 2 Ninder, 
2 Kälber, 4 Schweine = 44 Einheiten: geliefert wurden 7 Rinder und 
2 Kälber = 88 Einheiten, mithin zuviel 44 Einheiten. In der nächsten 
Woche das gleiche Soll, dem eine Lieferung von 2 Kindern und 5 Käl- 
bern = 34 Einheiten gegenüberstand, mithin ein Fehlbetrag von 10 Ein- 
heiten, der nun mit dem Ueberschuß der Vorwoche verrechnet wurde. 
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