Object: Die vaterländische und militärische Erziehung der Jugend

1I. Turnen, Spiel und Sport im Dienste der Erziehung und der Wehrkraft. 25 
(bzw. darüber), ferner unter Berücksichtigung der Zwischen- 
zeit bis zur militärärztlichen Untersuchung ergibt sich, daß 
die Zahl der Tauglichen mit der Länge der Zwischenzeit stetig 
abnimmt; besonders diejenigen, die sich innerhalb des ersten 
Jahres nach ihrem Schulabgang gestellt haben, zeigen die 
höchste Tauglichkeitsquote. Der Schüler steht, solange er die 
Schule besucht, entweder in der Obhut des Elternhauses oder 
lebt in Pensionen, die einer gewissen Aufsicht unterliegen ; 
und auch diejenigen jungen Leute, die schon während der 
Schulzeit Gelegenheit zu einem etwas freieren Leben haben, 
sind dort durch den Zwang der Arbeit zur Erreichung des 
gesetzten Zieles zu einem einigermaßen regelmäßigen Leben 
angehalten. Wesentlich anders gestalten sich aber die Dinge 
nach der Entlassung aus der Schule. Ledig des Schulzwanges 
werden die jungen Leute nur zu leicht Opfer der gewonnenen 
Freiheit; oder das anstrengende Einarbeiten in den Beruf, eine 
sitzende Lebensweise ohne Ruhepausen, pekuniäre Schwierig- 
keiten, Unregelmäßigkeiten in der Ernährung, ungünstige Woh- 
nungsverhältnisse verhindern die gesundheitliche Weiterent- 
wicklung. Aber jene Heerespflichtigen hatten die meisten 
Tauglichen aufzuweisen, die die Schule am kürzesten besucht 
hatten. 
Allgemeine Schwächlichkeit und schwache Brust domi- 
nieren bei den Untauglichen. Krankheiten des Herzens, Augen- 
brechungsfehler, Krankheiten der Lunge und des Brustfells, 
des Nervensystems und Fettleibigkeit sind bei den Einjährigen 
häufiger wie bei den übrigen Militärpflichtigen. Bei den letz- 
teren sind die äußeren Körperschäden stärker vertreten, die 
durch äußere mechanische Einflüsse gefördert werden. Nach 
den Ermittelungen von 1906 lassen sich aber auch bei der 
Musterung der ehemaligen Volks- und Fortbildungsschüler kör- 
perliche Minderwertigkeiten erkennen, die durch schädigende 
Einflüsse des Stadtlebens erzeugt werden, und denen durch 
planmäßige Körperpflege bei der schulentlassenen Jugend bei- 
zukommen wäre. Die Kleinstädte stellen bis 14 %, Mittel- 
städte bis 17 %, Großstädte bis 35 %, München, Berlin und 
Frankfurt a.M. sogar 50 % weniger Taugliche als das Soll 
beträgt. Durch die bestehende militärische Vorbereitung der 
Jugend wird die Gesundheit und Militärtauglichkeit in hohem 
Grade günstig beeinflußt. Sind doch von der Jungmannschaft
	        
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