Full text: Königlich Württembergisches Staats- und Regierungs-Blatt vom Jahr 1813. (8)

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Jas Fleisch der gefallenen, oder erst bei hohem Grad ver Krankheit geschlachte- 
ten #6 c 7 natürlich rothe Farbe, und ist beim Anföhlen weicher, als ge- 
wöhnlich, bisweilen auch mit einer Suhh, oder ausgetretenem Blut umgeben. 
berhaupt aber ist von den innerlichen Zeichen zu bemerken, daß sie sich nach der 
Stärke der Entzündung und der Körperanlage richten, und also bei verschiedenen Thie- 
ren mehr oder weniger verändert sind. 
(. 3. Ansteckung. 
Diese bei uns nicht einheimische Krankheit ist für unser Hornvieh gleichwohl äuf- 
serst ansteckend, und wird nicht nur durch krankes Hornvieh, sondern auch durch alle 
von demselben kommende Dinge, wie Blut, Mist, Milch, Fleisch, Geiser, Haut, Un- 
ohle, und durch alles, was von kranken thierischen Theilen beflekt ist, oder überhaupt 
n der Rähe des Dunstkreises der kranken Thiere sich befindet, von einem Stall und 
Ort in den andern gebracht. Besonders leicht kann solches durch wollene Klei- 
dungsstücke und den Koth an den Schuhen geschehen. 1! 
. erfordert übrigens mehrere Tage, bfters auch Wochen, bis bei einem ange- 
steckten Thier die Krankheit ausbricht, und doch kann dasselbe, wenn es gleich noch 
gesund zu seyn scheinet, bereits andere Thiere anstecken. Daher kommt auch, daß, 
wenn ein angestecktes Thier auch nur einen Tag neben andern Thieren im Stall 
steht, gewähnsch alle übrige nach einiger Zeit auch erkranken. Einige, jedoch sehr 
seltene Beispiele zeigen zwar, daß zuweilen ein Stück Vieh von Natur keine Anlage 
zu dieser Seuche har, und deowegen gesund bleibet, wenn es gleich der Ansteckung 
ausgesest wird. Doch bekommt nicht nur öfters ein solches Thier die Krankheit erst 
noch, wenn man am wenigsten daran denkt, sondern es wäre auch dußerst thöricht, 
von einer solchen Ausnahme gegen die allgemeine traurige Erfahrung den Schluß zu 
machen: die Seuche sey überhaupt nicht ansteckend. Es kann jeder bei den 
Kinderblattern schon bemerkt haben, daß ein Kind zuweilen bei feinen kranken Ge- 
schwistern in einem Bette lag, ohne die Blattern zu bekommen, und doch alsdaun 
zu einer andern Zeit von einem fremden Kinde angesteckt worden ist. 
II. Mittel gegen die Seuche. 
A. Tobtschlag der kranken Thiere. (. 4. Todtschlag der kranken Thiere. 
Da diese Seuche in einem so außerordentlichen Grade ansteckend ist, und die viel- 
sältigsten ältern und neuern Erfahrungen ausweisen, daß man nur durch den schleu- 
nigtten Todtschlag der erkrankten Thiere, und Entfernung alles dessen, womit die- 
selbe in eine nähere, oder entferntere Berbindung gekommen sind, den angesteckten Ort 
und gewöhnlich die ganze Gegend von dem weitern Einreißen derselben retten kann, 
so müßen an jedem Orte, wo die Sauche einbricht, alle von derselben ergriffene Thie- 
fre todtgeschlagen, und sogleich mit Haut und Haar verscharrt werden. 
(. 5. Anzeige der Erkrankung. 
Daher muß jeder VBiehbesitßer sein Rindvieh genau beobachten, und so wie er be- 
werkt, daß es das Futter versagt, oder trauert, oder sonst ungewöhnliche Zeichen an
	        
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